Michal Wawrzynkiewicz mit einer Uhr als verbindendes Element der beiden Thuner Schwesterpfarreien St. Martin und St. Marien. Foto: Heinerika Eggermann Dummermuth.
50 Jahre und kein bisschen verschlafen
Jubliäumsfest in St. Martin Thun
Es war ein Festwochenende wie im Bilderbuch: Seit einem halben Jahrhundert beweisen Mitglieder der römisch-katholischen Kirche St. Martin im Westquartier der Stadt Thun, was eine lebendige Pfarrei ausmacht. Das Patrozinium vom 11. November bot mit den BAG-Auflagen von 3G die Gelegenheit, den 50. Jahrestag an drei Tagen zu feiern.
von Heinerika Eggermann Dummermuth*
Ein Wiedersehensabend mit 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern – darunter solche, die von der ersten Stunde weg das kirchliche Leben von St. Martin Thun mitgestaltet haben – ein Familiensamstag im Zeichen des Heiligen Martin und ein Jubiläumsfest mit hier heimischen Missionen: Das Festwochenende zum 50. Patrozinium der Martinskirche im Thuner Westquartier hat das geboten, was in dieser Pandemie-Zeit so wichtig geworden ist – ein gelebtes Miteinander, ein paar unbeschwerte Stunden und der Wille, das kirchliche Leben der Thuner Katholikinnen und Katholiken auch weiterhin lebendig zu gestalten.
Wo die Thuner Fasnacht entstanden ist
Bereits der Freitagabend stand im Zeichen des Jubiläums. Während die Männergruppe die 100 Anwesenden kulinarisch verwöhnte, schwelgten die Gäste in den Erinnerungen. «Weisst Du noch, damals…?» oder «Genau hier ist die Thuner Fasnacht entstanden – heutzutage ein Grossanlass und aus dem Jahreskalender der Stadt nicht mehr wegzudenken» sind Zitate, wie sie immer wieder zu hören waren. Ministranten der ersten Stunde, die seinerzeit beim Kirchweihfest 1971 in St. Martin dabei waren, Freiwillige, die neue Gruppen und Pfarreireisen ins Leben gerufen haben, Schweizer und Migranten erinnerten sich gemeinsam, wie das kirchliche Leben in ihrer Pfarrei Jahr für Jahr gewachsen ist und zum Wir-Gefühl beigetragen hat.
Dass die römisch-katholische Kirchgemeinde Thun auch heute noch ein äusserst aktives Miteinander lebt, zeigte sich am Familiensamstag, wo sich Gross und Klein zum Gottesdienst mit anschliessendem Essen und vielen Ateliers zum Basteln, Spielen und Austauschen traf. Von Langeweile oder Nachwuchsproblemen, Sprach- oder anderen Hindernissen keine Spur.
«Genug ist es nie»
Und genauso lebendig und farbenfroh präsentierte sich die unter strengsten 3G-Regeln bis auf den letzten Platz gefüllte Martinkirche auch zum festlichen Jubiläumsgottesdienst vom Sonntag. Gemeinsam mit Vertretern der Missionen, die in St. Martin Thun aktiv sind, zelebrierte Pfarrer Nwachukwu Ozioma mit Michal Wawrzynkiewicz das Fest. Ein Jubiläumsfest, das Gelegenheit bot, die Chöre – den Kirchenchor, den Festtagschor und The Hootchers – der beiden Pfarreien St. Martin und St. Marien mit der Band Da Capo unter der Leitung von Joseph Bisig zusammenzuführen. Ein Anlass, an welchem Michal Wawrzynkiewicz im Namen der älteren Schwesterpfarrei St. Marien an das Team von St. Martin eine Uhr mit dem verbindenden MM-Symbol überreichte. Ein Fest, an welchem die Missionen über alle Sprachgrenzen hinweg mitfeierten und im Verlauf der nächsten Tage je ein Rosenbäumchen im Kirchenhof pflanzen werden. Auf dass das kirchliche Leben in St. Martin Thun weiter gedeihen und blühen möge.
Remo Berlinger als Kirchgemeinderatspräsident hielt fest: «Die Jahre und die Menschen sind wie Bausteine: Einer baut auf den anderen, auf Wissen, Erfahrung, Initiative, Werke. Wir bleiben herausgefordert, vermehrt auch gegenüber Kindern, Jugendlichen, jungen Menschen und aus dem Netz gefallenen Menschen.» Sie sollen besonders ins Blickfeld genommen werden, denn: «Genug ist es nie.»
* Heinerika Eggermann Dummermuth ist Kirchgemeinderätin in der röm.-kath. Kirchgemeinde Thun