Die «Incontri dei pensionati» sind fester Bestandteil im Alltag vieler italienischer Seniorinnen und Senioren im Kanton Bern. Foto: Sibylle Vogt
Ältere Migrantinnen unterstützen
Die Pensionierung stellt viele Leute vor grosse Herausforderungen: Besonders SeniorInnen mit Migrationshintergrund. Caritas hilft auch dort.
Das Programm «Migration und Alter» der Caritas Bern feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen. In dieser Zeit entstanden wichtige und wertvolle Kooperationen mit Pfarreien. Für ihr Wirken erhält die Caritas Bern Anerkennung von unterschiedlichen Seiten.
2007 erhielt die Caritas Bern von der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern den Auftrag, ältere Migrantinnen und Migranten dabei zu unterstützen, ihr Alter selbstbestimmt und bei guter Lebensqualität zu gestalten.
Die Umsetzung dieses Auftrags begann im Berner Seeland. Das Programm «Migration und Alter» arbeitete dabei von Beginn an mit Pfarreien zusammen. Gemeinsam mit der Pfarrei Ins-Täuffelen beispielsweise entwickelte es Angebote für italienischsprachige Seniorinnen und Senioren. Eberhard Jost, der heutige Gemeindeleiter, erinnert sich: «Die älteren Migrantinnen und Migranten waren immer schon ein fester Bestandteil der Pfarrei. Daher stellte sich die Frage, welche Angebote sie benötigen, um ihre Lebensqualität im Alter zu verbessern. Die kompetente Beratung durch Caritas Bern war sehr hilfreich, um ein angemessenes und bedürfnisorientiertes Programm auf die Beine zu stellen.»
Auch heute noch organisieren Caritas Bern und die Pfarrei Ins/-Täuffelen sogenannte «Incontri dei pensionati», Treffen von Rentnerinnen und Rentnern also zu Themen wie Ernährung, Sturzprävention, Singen und Biografiearbeit. «Die Teilnehmenden sind als Gruppe zusammengewachsen, die sich gegenseitig unterstützt», freut sich Eberhard Jost.
Ausweitung ins Oberland
Seit 2014 ist «Migration und Alter» auch im Berner Oberland tätig. Pia Gadenz-Mathys, Leiterin der Koordinationsstelle der Katholischen Kirche Bern Oberland, ist froh um die Zusammenarbeit mit der Caritas: «Fast die Hälfte der Katholikinnen und Katholiken im Kanton Bern hat einen Migrationshintergrund – darunter befinden sich zunehmend ältere Menschen. Die Missione Cattolica Italiana im Oberland ist eine grosse Gemeinschaft mit einer langen Geschichte. Die älteren Italienerinnen und Italiener leben auch nach der Pensionierung weiterhin im Berner Oberland.»
Fester Bestandteil
Die Lebensphase nach der Pensionierung erfordert eine Neuorientierung, die mit Fragen und anderen Bedürfnissen verbunden ist. «Geschätzt werden Unterstützung durch Fachpersonen genauso wie der Austausch untereinander in ihrer Muttersprache», weiss Gadenz-Mathys. Um diesen Anliegen gerecht zu werden, nimmt der Pastoralraum seit 2014 an einem Runden Tisch der Caritas teil, wo wertvolle Kontakte zu weiteren Thuner Fachorganisationen entstanden. Dank dieser Vernetzung formierte sich eine Organisationsgruppe – vertreten darin ist auch «Migration und Alter» –, die den Treffpunkt für italienischsprachige Pensionierte in der Thuner Pfarrei St. Martin neu organisierte. «Diese ‹Incontri› sind inzwischen ein fester Bestandteil im Alltag vieler italienischer Seniorinnen und Senioren. Wir laden Fachorganisationen ein, die zu Altersthemen informieren und beraten, und entwickeln vielfältige Programme», resümiert Pia Gadenz-Mathys. Sie sieht in der Zusammenarbeit mit der Caritas eine grosse Chance, innerhalb des diakonischen Handelns auch bei anderen Migrationsgemeinschaften konkret zu wirken.
Daniela Luvisutti und Sibylle Vogt, Caritas Bern