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Alles im Fluss?
Bistumskolumne von Margrith Mühlebach-Scheiwiller
Vor den Sommerferien hörten wir im Sonntagesgottesdienst die Lesung aus dem Buch Jesaja 66. Der Vers 12 hat mich besonders beschäftigt: «Denn so spricht der Herr: Siehe, wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr und die Herrlichkeit der Nationen wie einen rauschenden Bach, auf dass ihr trinken könnt.»
Panta rhei – alles fliesst. Dieser Satz begleitet mich und meine Familie schon sehr lange und immer wieder. War dies doch das Motto unserer Hochzeit und der Name meiner Beratungsfirma. Noch nie aber habe ich den Frieden im Zusammenhang gesehen mit einem Strom, mit einem Fluss. Frieden wird so für mich mächtig, klar und geht immer weiter bis in die Unendlichkeit des Meeres.
Ein Strom kann zwar etwas geleitet werden, aber er sucht sich den Weg doch selber. Er geht Wege, die wir nicht immer aussuchen können. Den Frieden können wir zwar beeinflussen, aber nicht herbeiführen. Frieden kommt wie ein Strom. Er wird uns geschenkt, er wird geleitet, und vor allem fliesst der Frieden immer weiter und wird immer breiter bis hinein in die Ewigkeit. Das Bild gefällt mir, weil ich den Fluss zwar unterstützen kann, aber nicht alleine verantwortlich bin für den Frieden. Im Gegenteil – der Friede ist ein Geschenk wie das Wasser eines Stromes.
Ich kann mit dem Strom mitgehen, mich hineinbegeben in den Fluss und mich vom Frieden tragen lassen. Am Schluss des Gottesdienstes kam der Aufruf: Geht in Frieden.
Margrith Mühlebach-Scheiwiller, Regionalverantwortliche der Bistumsregion St.Viktor (Luzern, Zug, Thurgau, Schaffhausen
«Was mich bewegt» im Überblick