Vor muslimischen Gräbern: Walter Glauser, Bereichsleiter Friedhöfe, an der Friedhofsführung. Foto: Daniela Luvisutti
Alten- und Palliativpflege von Migrant*innen
Die Caritas Bern engagiert sich für eine gute Lebensqualität im Alter - auch oder gerade bei Menschen mit Migrationshintergrund.
Viele Menschen mit Migrationshintergrund verbringen ihren Lebensabend in der Schweiz. Dadurch ergeben sich neue strukturelle Herausforderungen – insbesondere im Gesundheitswesen. Auch die Palliativpflege muss sich der Bedürfnisse von Migrant*innen annehmen und die Eignung ihrer Angebote vermehrt hinterfragen. «Migration und Alter» von Caritas Bern engagiert sich für gute Lebensqualität im Alter und leistet wichtige Sensibilisierungs- und Vernetzungsarbeit.
Von Naomi Kunz, Caritas Bern
Unsere Gesellschaft ist geprägt vom demografischen Wandel und von Veränderungen des Zusammenlebens. Das Gesundheitswesen, die Begleitung älterer Menschen und die Palliativpflege werden vor neue Herausforderungen gestellt. Eine transkulturelle Öffnung der Dienstleistungen und Einrichtungen und damit einhergehende strukturelle Anpassungen gewinnen zunehmend an Bedeutung.
In der Öffentlichkeit wird eine kultursensible Altenpflege und Sterbebegleitung bisher nur marginal thematisiert. Handlungsbedarf ist jedoch längst gegeben. «Es braucht migrationssensitive Ansätze, entsprechend sensibilisiertes Fachpersonal und insbesondere einen intensiven Dialog mit den Migrationsgemeinschaften zur Betreuung und Pflege im Alter sowie zur Begleitung am Lebensende», sagt Daniela Luvisutti, Co-Leiterin des Angebots «Migration und Alter» von Caritas Bern. Oft sei das Wissen um die Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten bei Menschen mit Migrationshintergrund nicht selbstverständlich vorhanden.
Seit Längerem beschäftigt sich «Migration und Alter» von Caritas Bern mit diesem Thema und hat dieses Jahr für Fach- und Schlüsselpersonen unter anderem eine Führung auf dem Friedhof der Weltreligionen organisiert, berichtet Luvisutti. Die von Stadtgrün Bern durchgeführten Rundgänge geben Einblick, in welcher Form Angehörige unterschiedlicher Religionsgemeinschaften auf dem Friedhof ihre Abschiedsrituale abhalten können.
So seien eine Abdankungsstelle für Hindus, ein muslimisches, nach Mekka ausgerichtetes Gräberfeld und seit Neuerem Urnenthemengräber in Form einer Lotusblume für buddhistische Bestattungen eingerichtet worden. «Diese Führung von Walter Glauser, dem Bereichsleiter Friedhöfe, hat den Teilnehmenden die Augen für vielfältige religiös-kulturelle Bedürfnisse geöffnet und sie nachhaltig berührt», so Luvisutti.
«Migration und Alter» besucht auch mit älteren Menschen verschiedener Migrationsgemeinschaften Altersheime und führt in ihren Muttersprachen Infoveranstaltungen zu Alters- und Gesundheitsthemen durch. «Dabei ist wichtig, dass wir uns Fragen nach dem würdevollen Sterben auch im interkulturellen Kontext annehmen», sagt Luvisutti.
Es gehe um mehr, als die sprachlichen Barrieren zu überwinden. Transkulturelle Kompetenzen der Fachpersonen werden unabdingbar: nur eine unvoreingenommene, offene Haltung gewährt eine respektvolle Beziehung, die von Offenheit, Würde und menschlicher Wärme geprägt ist und seelischen Beistand am Lebensende ermöglicht.
Caritas Bern
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