Die Kirche Auferstehung in Konolfingen. Foto: Pia Neuenschwander
Auferstehung - Österliche Freude in Konolfingen
Auferstehung verheisst und mahnt zur Hoffnung. Die Jahresserie #heiligbern
In Konolfingen steht eine von fünf Auferstehungskirchen in der Schweiz. Der nach oben strebende Bau symbolisiert die Hoffnung, die das Geheimnis der Auferstehung birgt: es ist uns mehr verheissen als das irdische Leben.
von Nicole Arz
Die Frauen, die am dritten Morgen nach der Hinrichtung Jesu zu seinem Grab kamen, fanden dieses leer vor. Der Stein am Eingang war zur Seite gerollt worden, und ein Engel verkündete, dass Jesus nicht mehr unter den Toten zu suchen sei.
Es sei verwunderlich, sagte Martin Werlen, ehemaliger Abt des Klosters Einsiedeln, letzten Herbst bei der Einweihung des neuen Konolfinger Pfarreizentrums, dass es in der deutschsprachigen Schweiz lediglich fünf Kirchen mit dem Namen «Auferstehung» gebe, sei doch die Auferstehung der Kern des Glaubens. Und weiter sagte Werlen, Auferstehung mache Sinn, wenn vorher etwas nicht funktioniert habe, denn so könne es in eine neue Dimension treten.
In der Bibel bedeutet Auferstehung nicht Wiederbelebung, sondern Verwandlung in ein neues, unvergängliches Leben. Auch in Konolfingen führte der Bau einer eigenen Kirche in den späten 1960er Jahren die dortigen Katholik:innen in eine neue Dimension. Bis dahin hatten sie in den Zuständigkeitsbereich der Kirchgemeinde Burgdorf gehört und waren seelsorgerisch von Thun aus betreut worden.
Den Auftrag zum Kirchenbau hatte der Burgdorfer Architekt Adrian Keckeis erhalten, der sich bereits um den Bau anderer Diaspora-Kirchen verdient gemacht hatte. Spitzwinklige Dreiecke sind die auffallendsten architektonischen Merkmale der Auferstehungskirche. Durch die Betonglasfenster in den drei beidseitig eingebauten hohen Lukarnen fällt farbig gebrochenes Tageslicht ins Kirchenschiff. Auch der freistehende Glockenturm ist als ausgeprägtes spitziges Dreieck geformt.
Die biblische Auferstehung hatte sich ohne menschliche Beobachtung vollzogen. Zeugnis davon legten die Frauen mit ihrem Erlebnis ab und später auch andere Menschen, die Jesus nochmals begegnen durften. Jene Begegnungen sind es, die den Osterglauben begründen, die Jesus zum Messias machen und seinem Tod eine Heilsbedeutung verleihen. Oder wie Martin Werlen in Konolfingen sagte: «Was uns in diesen Zeiten beschäftigt, Krieg, Pandemie, Wirtschaftslage oder persönliche Sorgen, es ist nicht das Letzte!»
Alles weist und zeigt nach oben in der Auferstehungskirche und mahnt uns daran, hoffnungsvoll zu bleiben und die Verheissung nicht aus dem Blick zu verlieren. Die österliche Freude wird sich am Ende einstellen.