Sophia Eviota ist «Sous-Chefin» in einem Berner Restaurant und Ratsmitglied in der englischsprachigen katholischen Kirche Bern. Foto: Charles Labaya

Beichte als Neustart ins Leben

Im Beichtstuhl: Sophia Eviota


Sophia Eviota, «Sous-Chefin» in einem Berner Restaurant und Ratsmitglied in der englischsprachigen katholischen Kirche Bern, erzählt von Gewohnheitssünden wie dem Hang, Zeit zu vergeuden.

Interview: Katharina Kilchenmann

Sophia Eviota, beichten Sie? 

Eviota: Ja, regelmässig, einmal im Monat, lieber öfter. Meist geht es um Fehlverhalten im Alltag, um «habitual sins», Gewohnheitssünden. 

Welche sind das bei Ihnen?

Eviota: Ich vergeude Zeit. Etwa, wenn ich zu viel auf Social-Media bin, oder wenn ich nach dem Klingeln des Weckers endlos liegen bleibe. Das mag banal klingen, aber es belastet mich, nicht nur, weil ich zu wenig Zeit für mich und für andere habe. 

Sind solche Sünden nicht eher Schwächen, die wir alle kennen? 

Eviota: Vielleicht, aber sie geben mir ein schlechtes Gefühl für mich selber, und ich erlebe mich abgeschnitten von der Liebe Gottes. Wenn ich dann in der Zwiesprache mit einem Priester, also eigentlich mit Jesus, diese Themen reflektiere, bekommt mein Leben wieder mehr Qualität. Oft spüre ich das auch ganz körperlich: Es wird warm ums Herz, und meine Muskeln entspannen sich. 

Eine schöne Erfahrung.

Eviota: Ja, nach jeder Beichte, wenn ich die Worte der Absolution höre, fühlt es sich an wie ein Neustart. Durch dieses Sakrament wird Gott mehr als eine Idee. Er wird spürbar, erfahrbar und die Tatsache, dass er mir vergibt und an mich glaubt, gibt mir Kraft.


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