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Believing and belonging
«Wortimpuls». Kolumne von Felix Klingenbeck
Es gibt believing without belonging.
Glauben ohne dazuzugehören.
Es gibt belonging without believing.
Dazuzugehören ohne zu glauben.
Es gibt Menschen, die sich als Gläubige verstehen,
aber nicht Mitglied einer Religionsgemeinschaft sind.
Es gibt Menschen, die Mitglied einer Religionsgemeinschaft sind,
sich aber nicht als Gläubige verstehen.
Für die Kirchen heisst das:
1. Kirchendistanz oder Kirchenverbundenheit ist nicht primär eine Aussage über die Gottverbundenheit, über das religiöse Verhalten der Menschen. Ein sorgfältiges Hinhören und differenziertes Wahrnehmen ist unabdinglich.
2. Glaube, Lebensdeutungen, Lebenshaltungen fallen nicht vom Himmel. Sie sind immer durch Menschen vermittelt. Ohne Beziehungen, soziale Netze geht das nicht: Das können kirchliche Orte sein, das können Familien sein, das kann der Kollegenkreis sein, das kann Literatur usw. Lebensdeutungen sind so oder so sozial vermittelt. Wie stark diese sozialen Netze institutionell verfasst sind, das ist sehr unterschiedlich.
3. Wenn Glaube in sich auf andere Menschen angewiesen ist (siehe 2.), dann sind Religionsgemeinschaften sinnvoll. Sie sind nicht Selbstzweck, sondern eine Hilfe, den Glauben zu leben. Sie sind nicht für sich selbst da, sondern stehen im Dienst der Menschen. Sie sind daher aus der Natur der Sache beweglich, flexibel, veränderbar.
Felix Klingenbeck