Bernhard Waldmüller leitet das Dekanat Region Bern. Foto: Nicole Arz
Bernhard Waldmüller
In der Kirche bin ich derjenige, der Konzepte schreib, Sitzungen leitet, Konflikte bearbeitet ...
Bernhard Waldmüller (49) ist seit 2010 Dekanatsleiter im Dekanat Region Bern.
Interview: Nicole Arz
Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich bin viel unterwegs in den Pfarreien, ich erlebe viel Abwechslung, immer neue Fragen und Herausforderungen.
Was ist Ihnen eher lästig?
Reine Schreibarbeit: Protokolle lesen oder schreiben, Mails, Formulare etc.
Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Ende November war die Kirchgemeindeversammlung von St. Michael Wabern. Wenn man die Versammlung und die Stimmung ein Jahr vorher erlebt hat, dann erschien der Ton, in dem gesprochen wurde, der Umgang miteinander ... wie ein kleines Wunder. Der Konflikt um den freigestellten Pfarrer hatte viele Wunden geschlagen: Es war ein berührender Moment zu spüren, dass Versöhnung und Respekt, dass ein gemeinsamer Weg in die Zukunft möglich sind.
Schildern Sie einen schwierigen Moment!
In meiner Arbeit muss ich immer wieder auch Kritik üben: Es kostet mich Mühe, meinem Gegenüber auch das Schwierige mitzuteilen, weder mich noch den Anderen in falscher Weise zu schonen.
Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Ich vertraue auf ganz viel: Auf meine Familie, auf die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, auf mich selbst – ich merke aber auch, dass all das wie zusammengehalten wird von einem Grundvertrauen, das ich nicht «machen » kann, sondern das ich als Geschenk empfinde. Eines meiner liebsten Gebete ist der Vers aus der Komplet (Abendgebet): «Gott, auf dich vertraue ich, in deine Hände lege ich mein Leben.»
Wie leben Sie?
Mit meiner Familie, meiner Frau, meinen beiden (fast) erwachsenen Söhnen im eigenen Haus. Sehr häufig bin ich in den Bergen: Die Ruhe, der Abstand, die Natur lassen mich aufund durchatmen in einem manchmal gehetzten Alltag.