Authentisch religiös sein. Janine Biner vom Leitungsteam der Nacht der Religionen in Bern. Foto: Vera Rüttimann
Betend spielen
12. November: Nacht der Religionen in Bern
Janine Biner (22), Studentin im Bereich Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich, engagiert sich in der Leitung der Nacht der Religionen Bern. Die interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit sind Themen, die sie sehr interessieren.
Interview: Vera Rüttimann
«pfarrblatt»: In welcher Weise sind Sie bei der Nacht der Religionen engagiert?
Janine Biner: Ich bin Teil der Leitung der Nacht der Religionen. Schon im März haben wir mit einem Planungstreffen mit den Vorbereitungen begonnen. Dort haben wir uns mit den Vertreter:innen der Religionsgemeinschaften getroffen und haben nach Themen für diese Nacht gesucht. Als das Thema «Play & Pray» feststand, haben wir mit der Planung losgelegt. Ich bin Teil der Gruppe, die für die Eröffnung, das Plenum und den Schlusspunkt dieser Nacht verantwortlich ist.
Wie kam es zum Thema «Play & Pray»?
«Pray» steht für Religion und Glaube. «Play» steht für mich für ganz vieles: So kann es beispielsweise für «Spiele spielen» stehen, eine Art kindliches Spielen. Es kann auch für das Schauspielen stehen. Zudem beinhaltet das Wort die Musik und Instrumente, die gespielt werden. Das Wort «Play» steht für mich auch für eine Diskussion über Echtheit oder Authentizität.
In unseren Gesprächen während des Vorbereitungsprozesses auf diese Nacht haben wir herausgefunden: All diese genannten Interpretationen sind auf die eine oder andere Art in den verschiedenen Religionen und Glaubensgemeinschaften zu finden.
Aus welchem Beweggrund heraus machen Sie mit bei der Nacht der Religionen?
Ich finde das Konzept der Nacht der Religionen super. Diese Nacht bietet einzigartige Möglichkeiten, andere Kulturen kennenzulernen und mit ihnen in einen direkten Austausch zu treten. Ein Punkt, der meiner Meinung nach in unserer heutigen Zeit sehr wichtig ist.
Haben Sie schon mal eine Nacht der Religionen besucht und was haben Sie dort erlebt?
Bei meiner ersten Nacht der Religionen habe ich zusammen mit meiner Mutter die Synagoge besucht. Ein sehr eindrückliches Erlebnis. Ein weiteres, sehr schönes Erlebnis war, als ich bei der Nacht der Religionen im Museum für Kommunikation durch den Eröffnungsabend führen durfte. Auch die Begegnungen in der letzten Nacht der Religionen auf dem Waisenhausplatz waren einzigartig. Dort habe ich mit Jugendlichen über ihre Einstellung zum Alter(n) diskutiert. Zusammen mit Gross und Klein und Alt und Jung haben wir danach auf dem Waisenhausplatz ein Patchwork-Bild gebildet.
Wie erleben Sie die interreligiöse Szene Berns?
Sie ist sehr facettenreich. Sie engagiert sich in den verschiedensten Bereichen und bietet eine Vielzahl an Angeboten an. Ich erlebe die Szene als aktiv, aber jede und jeder macht etwas für sich allein. Daher finde ich es schön, dass es Veranstaltungen wie die Nacht der Religionen in Bern gibt, wo die Szene zusammenkommt und zusammen etwas realisiert.
Die Nacht der Religionen stellt dieses Jahr wieder ein attraktives Programm auf die Beine: Welche interreligiösen Angebote in dieser Nacht werden Sie besuchen?
Ich werde das Angebot «Oh mein Gott, hier wird gespielt», getragen unter anderem von der Fachstelle Kinder & Jugend, Katholische Kirche Region Bern, am Waisenhausplatz besuchen. Dort gibt es attraktive Gemeinschaftsspiele. Weiter werde ich die Heiliggeistkirche besuchen und das gesungene Abendgebet in der christkatholischen Kirche St. Peter und Paul. Das wird ein tolles Programm. Ich freue mich darauf!
Hinweis:
Nacht der Religionen, 12. November, Eröffnung um 18.00 in den VIDMARhallen, Könizstrasse 161, 3097 Liebefeld.
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