Domherr Ruedi Heim. Mit Mozzetta, Kreuz und Stundenbuch. Foto: Pia Neuenschwander
Brückenbauer zwischen Staat und Kirche
Berner Pastoralraumpfarrer Ruedi Heim als neuer Domherr installiert
Die beiden Priester Ruedi Heim und Pius Troxler wurden am 17. März als Domherren ins Domkapitel aufgenommen. Sie gehören damit neu diesem bischöflichen Wahl- und Beratungsgremium an. Ausserdem wurde Beat Jung zum Ehrendomherren ernannt.
Von Andreas Krummenacher
Der Gottesdienst zur Installation der neuen Domherren am Gedenktag der Heiligen Gertrud von Nivelles und des Heiligen Patrick fand in der Kathedrale in Solothurn statt. Geleitet wurde er von Bischof Felix Gmür. Dieser betonte, Domherren stünden unter dem Gesetz des jeweiligen Kantons, für den sie ernannt seien, und sie stünden unter dem Gesetz der Kirche. Diese Gesetze seien nicht immer deckungsgleich. Domherren also als «Brückenbauer zwischen verschiedenen Arten die Welt und damit das Leben von Gemeinschaften zu ordnen». Sie müssten diese Ebenen in Beziehung bringen. Bei all dem aber würden sie unter dem Gesetz der «Gnade Jesu Christi» stehen.
Pius Troxler und Ruedi Heim
Pius Troxler ist seit 2016 Pastoralraumpfarrer des Pastoralraumes Unteres Entlebuch mit den Pfarreien Bramboden, Doppleschwand, Entlebuch, Finsterwald, Hasle und Romoos, in denen er auch Pfarrer ist. Er wurde vom Regierungsrat des Kantons Luzern zum nichtresidierenden Domherrn des Standes Luzern gewählt.
Ruedi Heim ist nach 14 Jahren Bischofsvikar der Bistumsregion St. Viktor seit 2018 Leitender Priester im Pastoralraum Region Bern mit 15 Pfarreien. Er ist Pfarrer in den beiden Pfarreien St. Antonius Bern-Bümpliz und St. Mauritius Bern-Bethlehem. Bischof Felix hat Ruedi Heim zum nichtresidierenden Domherrn des Standes Bern ernannt.
Mozzetta und Kreuz
Die Installation vollzog Domprobst Arno Stadelmann. Zunächst wurde das bischöfliche Ernennungsdekret verlesen, anschliessend legten die Domherren das Treueversprechen ab. Dabei versprachen sie dem Bischof Gehorsam und «treue Mitarbeit». Nach besten Kräften wollen sie für «das Wohl der Bistumskirche von Basel einstehen». Zuletzt wurde ihnen die Mozzetta (Schultertuch) und ein Brustkreuz übergeben. Insignien der Zugehörigkeit zum Domkapitel und Zeichen dafür, dass «Christus uns erlöst hat»
Kirchen und Politik
Während des Gottesdienstes sagte Bischof Felix, dass «die Ernennungen im besten Einvernehmen mit den betroffenen Diözesanständen und dem Domkapitel» stattgefunden habe. Die Politik spielt also bei der Auswahl der Domherren im Bistum Basel eine Rolle. Aus Luzern war denn auch Regierungspräsident Reto Wyss angereist, Regierungsrätin Evi Allemann war verhindert.
Sie wurde durch den Beauftragten für kirchliche und religiöse Angelegenheiten im Kanton Bern, David Leutwyler, vertreten. In einem «Grusswort der Politik» sagte er: «Domherren sind wichtige Brückenbauer zwischen dem Kanton Bern und dem Bistum Basel. Gemeinsam mit den Kantonsregierungen wählen sie den Diözesanbischof und sind seine politischen Berater. Eine solche Beteiligung politischer Behörden an der Bischofswahl ist weltweit einzigartig.»
Ruedi Heim betonte diese Brückenfunktion zwischen Kirche und Staat in seiner Dankesrede ebenfalls. Er sprach im Zusammenhang mit dem Domkapitel allerdings von der «Schaltstelle zwischen Staat und Kirche». Diese werde, so seine Überzeugung, an Bedeutung gewinnen. «Denn in einer zunehmend säkularer werdenden Gesellschaft wächst die Bedeutung des Zusammen-Funktionierens von Kirche und Religionen bzw. deren Verhältnis untereinander im Zusammen und Gegenüber zum Staat. Gerade weil die Verhältnisse, auch statistisch gesehen längst nicht mehr so sind, wie sich das einige noch denken oder wünschen, ist eine intensive Zusammenarbeit notwendiger denn je.»
Ehrendomherr Beat Jung
Beat Jung war bis letztes Jahr Domherr des Standes Luzern. Im Anschluss an die Installation der neuen Domherren wurde er zum Ehrendomherrn ernannt. Das sei, so Bischof Felix Gmür, «eine gute Gewohnheit». David Leutwyler nahm den Ball auf und zitierte in seinem Grusswort den neuen Ehrendomherrn Beat Jung. Dieser habe, so Leutwyler, in einem Text geschrieben, man könne das Reich Gottes nicht «machen». Aber man könne darum bitten und Schritte tun «hin zum Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Hier und heute, mit Jungen und Alten, Gesunden und Kranken, Einheimischen und Fremden, Getauften und Andersgläubigen. In der Hoffnung auf den Himmel, ‹wo unsere Heimat ist› (Phil 3,20).»