Papst Franziskus: Der Name Gottes ist Barmherzigkeit. Ein Gespräch mit Andrea Tornielli, Kösel-Verlag München 2016, 128 Seiten, Fr. 24.90.
Buch - Der Name Gottes ist Barmherzigkeit
Papst Franziskus hat dem zentralen Begriff seines Pontifikats ein eigenes Interviewbuch gewidmet: «Der Name Gottes ist Barmherzigkeit.» An einem heissen Tag im vergangenen Juli fasste er seine Gedanken zum Thema Barmherzigkeit im Gespräch mit dem Journalisten Andrea Tornielli zusammen. Auf 126 Seiten erzählt der Papst im vorliegenden Buch nun in direkter, volksnaher Sprache, was ihn als Seelsorger geprägt hat. Der Leser gewinnt dabei vor allem Einblicke in den südamerikanischen Katholizismus.
«Die Dinge kommen mir immer irgendwie von selbst», erzählt Franziskus ganz ehrlich. So sei es auch mit der Idee für das laufende Heilige Jahr der Barmherzigkeit gewesen. Allerdings habe er sich mittlerweile angewöhnt, nie dem ersten Impuls zu folgen, sondern zu warten, «mich dem Herrn anzuvertrauen, um seine Hilfe zu bitten». Die besondere Stellung der Barmherzigkeit habe sich in seinem Leben vor Allem durch seine Erfahrungen als Beichtvater entwickelt. So wirkt dieses Buch wie ein Aufruf, dieses Sakrament wiederzuentdecken. «Die Sünde ist eine Wunde», die versorgt und verarztet werden müsse, ist der Papst überzeugt. Mit der Kirche als «Feldlazarett». Den Priestern und Beichtvätern redet Franziskus ins Gewissen. Denn mitunter nehme bei der Beichte die Neugier überhand, ja sogar krankhafte Formen an.
Franziskus ist der Praktiker, der den Gläubigen nahekommen will, um ihre Sorgen und Nöte zu verstehen. Dabei gilt für ihn: «Der Herr der Barmherzigkeit verzeiht mir immer, daher schenkt er mir immer die Möglichkeit, von Neuem zu beginnen.» Auch dies sei Aufgabe der Kirche: den Menschen die Sicherheit zu geben, dass keine Lage so ausweglos ist, dass sie sich nicht mehr erheben können.
kath.ch