Sozialalmanach 2016 «Familie ist kein Luxus». Caritas Verlag Luzern. 220 Seiten. 36 Franken

Buch - Familien verändern sich: Caritas Sozialalmanach

27.01.2016

Die Familie ist nicht nur Ort individuellen Wohlbefindens und Rückzugs, sondern auch zahlreicher gesellschaftlicher Aufgaben und Leistungen.
Hier werden Kinder grossgezogen, entwickeln junge Menschen ihre Fähigkeiten und Potenziale und lernen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. In der Familie wird der Sinn für Gemeinschaft und Solidarität gebildet. In der Familie werden Kranke und Ältere betreut und gepflegt. In der Familie findet ein emotionaler Ausgleich zum Erwerbsleben statt. Die Familie sichert die wirtschaftliche Existenz ihrer einzelnen Mitglieder. Von diesen Leistungen profitiert die ganze Gesellschaft.

Aus Sicht der Caritas Schweiz ist es nicht zu rechtfertigen, dass 250000 Eltern und Kinder in der Schweiz von Armut betroffen sind. Armut hindert die betroffenen Familien daran, ihre Leistungen zu erbringen und verletzt ihre Rechte auf Chancengleichheit. Für Caritas Schweiz steht deshalb ausser Frage, dass der hohe individuelle Stellenwert der Familie sich auch in einer investiven Familienpolitik niederschlagen muss, die Armut verhindert. Deswegen hat Caritas Schweiz das Thema Familie zum Schwerpunkt des Sozialalmanachs 2016 gemacht.

Die Schweiz investiert wenig in Familien, ganz besonders in familienergänzende Betreuungsangebote und armutspräventive Massnahmen. Trotz verschiedenen Förderprogrammen mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, verschlechtert sich dabei die Lage der armutsbetroffenen Familien.

Der Schwerpunktteil «Familie ist kein Luxus» widmet sich deswegen der Familie in der modernen Gesellschaft. Dieser Teil vereint Essays und Fachbeiträge zur Familie, ihren Bedürfnissen und Leistungen, aber insbesondere auch der Familienarmut und Wegen, diese zu verhindern. Kurt Lüscher, Prof. em., Universität Konstanz, bemerkt im seinem Beitrag «La famille n’existe pas» und schreibt: «Von der Familie zu reden und zu schreiben ist problematisch und lässt ausser Acht, dass sich das, was wir als Familie verstehen, im Laufe der Zeit ändert.» Verschiedene Beiträge in diesem Teil stellen den Wandel und das neue Verständis von Familie eingängig vor. Eine heilsame Auseinandersetzung.

Der Sozialalmanach nimmt jährlich die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz unter die Lupe. Zudem widmet er sich einemausgewählten Thema aus der aktuellen Sozialpolitik. Expertinnen und Experten analysieren das Thema in seinen verschiedenen Facetten und und schlagen Strategien für eine sozial gerechte Politik vor.

com/jm