cantars 2015: Dominik Nanzer dirigiert die Jazzmesse von Martin Völlinger. Foto: zVg

Cantars prélude am 4. Mai in der Dreifaltigkeitskirche

01.05.2019

Mit Herzblut gute Kirchenmusik machen. Mitorganisator Dominik Nanzer im Gespräch

Die Vorbereitungen für das Kirchenklangfest cantars 2021 laufen auf Hochtouren. Am 4. Mai wird mit cantars prélude eine Kostprobe geboten. In der Berner Dreifaltigkeitskirche wird zwölf Stunden lang Kirchenmusik erklingen. Der Mitorganisator Dominik Nanzer verrät mehr über dieses monumentale Projekt.

von Anouk Hiedl

«pfarrblatt»: Der Name des Kirchenklangfests ist Programm: «cantars» verbindet die lateinischen Worte cantare (singen) mit ars (Kunst). Wie ist dieses Fest entstanden?

Dominik Nanzer: Der erste Funke entsprang vor etwa zehn Jahren. Vor allem Sandra Rupp, die ehemalige Präsidentin des Kirchenmusikverbands des Bistums Basel und heutige Gesamtleiterin von cantars, hat viel eingebracht und eine alte Idee aufgenommen. Seit Jahrhunderten treffen sich regionale Chöre alle paar Jahre an einem Ort. Jeder Chor trägt etwas vor, oder man führt ein gemeinsames Werk auf. Oft wird dazu auch eine Uraufführung vorgesehen, die ein*e lokale*r Kirchenmusiker*in dann komponiert.
Man kommt also aus seinem Schneckenhaus heraus, um mit anderen Menschen und Chören zu singen. Diese Art von Verbandswesen ist mittlerweile antiquiert. Die Welt ist kleiner und schneller geworden. Aus umfassenden Verbandswochenenden mit Musik, Essen, Gottesdiensten, Vespern und Weiterbildungen ist cantars geworden, ein Event mit 45-minütigen Darbietungen.
Auch bei cantars prélude führt jeder Chor, der will, ein Werk auf. Gäste und andere Chöre können nach Belieben bis zu zwölf Stunden lang zuhören. Dieser Anlass ist vielfältig, farbig, bewertungsfrei und organisatorisch nicht allzu aufwendig. Daneben gibt es immer noch gemischte, weltliche und Jodlerchöre, die sich zu Veranstaltungen mit Rangverkündigungen treffen.

Nach 2011 und 2015 findet cantars 2021 zum dritten Mal statt. Wie hat sich die Umsetzung dieses Fests entwickelt?

Auch 2021 werden dreiviertelstündige Darbietungen von 12.00 bis 24.00 stattfinden. Der Umfang hat sich verändert. 2011 war ein Projekt des Bistums Basel. 2015 wurde das Fest übers Bistum hinaus und voll ökumenisch organisiert, und 2021 wird cantars über die Landesgrenzen hinausgehen.

cantars 2021 wird am 4. Mai voreröffnet. Warum so lange im Voraus und warum nur in Bern?

2017 waren wir Berner*innen uns einig, dass es bis cantars 2021 zu lange dauere. So beschlossen wir, 2019 ein kantonalbernisches cantars prélude zu machen, das auch Jugend- und Migrantenchöre miteinbezieht. Es hat geklappt: Es fanden sich genug Chöre und wir bekamen das Okay, dieses cantars «special» unter der Leitung von Karl Widmer durchzuführen. Es ist somit nicht nur eine Voreröffnung von cantars 2021, sondern ein eigenständiger Anlass. Die Palette reicht von Barock und Romantik über traditionellen Gesang bis hin zu Gospels und Popsongs.

22 Chöre werden bei cantars prélude auftreten. Sie selbst werden u. a. den ökumenischen Gottesdienst musikalisch leiten und gregorianische Gesänge an der Orgel begleiten.

Ich darf cantars zum dritten Mal mitorganisieren. Mit meinen beiden Chören aus Köniz und Münchenbuchsee habe ich jedes Mal unterschiedliche Werke einstudiert. Zur Idee von cantars gehört auch, dass Chöre zusammenfinden, um gemeinsam etwas vorzutragen. Die Gregorianik mit Orgelimprovisationen gegen Mitternacht wird ein schöner, meditativer Ausklang des Abends. Da fühlt man sich wie im Kloster – oder schon fast wie im Himmel.

Was erwarten Sie von cantars 2021?

Ich bin noch ganz bei cantars prélude. Das Organisationskomitee 2021 steht. Offen ist noch, wie viele cantars-Anlässe es im Kanton Bern geben wird. Das Fest gibt Laien die Gelegenheit, gemeinsam und mit Herzblut gute Kirchenmusik zu machen. Dem Komitee, der Pfarrei Dreifaltigkeit, allen Spender*innen, Kirchgemeinden, Behörden und Konzertbesuchenden gilt dafür schon jetzt ein grosses Merci.

UPDATE:
700 Mitwirkende von 22 Chören verwandelten am 4. Mai während 12 Stunden die Berner Dreifaltigkeitskirche in ein Klangzentrum der besonderen Art. Um 2500 Besucherinnen und Besucher hörten sich die 16 Konzerte an. Die Medienmitteilung der Verantwortlichen lesen Sie hier