Am 25. März startet die erste Wanderung unter der neuen Trägerschaft. Foto: Sylvia Stam

Caritas Bern übernimmt Wanderprojekt für Migrant:innen

Beim Wandern Menschen kennen lernen und Deutschkenntnisse verbessern

Die Region erwandern, Menschen kennen lernen und die Deutschkenntnisse verbessern. Dieses erfolgreiche Projekt der Fachstelle für Migration wird nach acht Jahren von Caritas Bern unter neuem Namen weitergeführt.

von Sylvia Stam

Auf Halbtageswanderungen in der Region Bern haben Menschen mit Migrationshintergrund die Möglichkeit, ungezwungen andere Leute kennen zu lernen und mit diesen Deutsch zu sprechen. Ausserdem werden sie auf diese Weise mit der Region vertraut und mit einer bei Schweizer:innen sehr beliebten Tätigkeit, dem Wandern.

Initiiert von Barbara Mosca und Katrin Sperry, wurde das Freiwilligenprojekt seit 2016 unter dem Namen «Wandern für alle» von Barbara Mosca geleitet. Die Fachstelle für Migration «isa bern» hatte die Projektträgerschaft inne. 2023 wurden zehn Wanderungen mit insgesamt 355 Teilnehmenden durchgeführt, wie der Website «Wandern für alle» zu entnehmen ist.

Kostenlos und offen für alle

Nun führt Caritas Bern das erfolgreiche Projekt unter dem Namen «Wandern & Deutsch» weiter, wie das Hilfswerk mitteilt. Das Projekt ist wie bisher offen für alle, «unabhängig von Sportniveau, Herkunft, Beruf oder Qualifikation».

«Der gegenseitige Austausch in deutscher Sprache fördert die soziale Integration – ein gemeinsames Erlebnis in der Natur, das Menschen verbindet», sagt Gonca Kuleli Koru, Projektleiterin von «Wandern & Deutsch», gemäss Mitteilung. Das Angebot bleibt kostenlos, allfällige ÖV-Fahrkosten werden übernommen. Die Wanderungen finden von März bis Oktober monatlich statt, Treffpunkt ist jeweils um 9.45 Uhr beim Loebegge Bern. Bei schlechtem Wetter gibt es ein Alternativprogramm. Für die erste Wanderung vom 25. März kann man sich bereits anmelden, sie führt zum Lörmoos und Büsselimoos im Norden von Bern.

Ausweitung auf andere Regionen geplant

Caritas Bern wurde über einen Freiwilligen auf das Projekt aufmerksam, wie Gonca Kuleli Koru auf Anfrage des «pfarrblatt» sagt. Aus den Reihen der Teilnehmenden sei die Frage aufgetaucht, ob es dieses Angebot auch in anderen Regionen gebe. Barbara Mosca und ihr 10-köpfiges Kernteam hätten dafür jedoch keine weiteren Kapazitäten, weshalb es zu einem Wechsel in der Trägerschaft gekommen sei. Denn das Projekt sei zu wichtig, um es nicht weiterzuführen. «Das gemeinsame Erlebnis in der Natur verbindet Menschen, der Austausch in Deutsch fördert zudem die soziale Integration».

Caritas Bern möchte das Projekt 1:1 übernehmen, aber regional ausbauen: Ab 2025 soll es «Wandern und Deutsch» auch in Biel und dem Seeland geben, ab 2026 auch in Thun und Region. Ausserdem möchte Caritas Bern die Möglichkeit nutzen, auf den Wanderungen oder als Alternativprogramm auch bei ihren Partnern vorbeizugehen, etwa beim Caritas Markt oder in Museen, die bei der Kulturlegi von Caritas mitmachen. «Dadurch können wir allfällige Hemmschwellen abbauen, um beispielsweise ins Paul Klee-Museum zu gehen, was mit der Kulturlegi zu einem reduzierten Eintritt möglich ist».

Barbara Mosca (69) nutze den Wechsel, um sich aus dem Projekt zurückzuziehen, und auch das bisherige Team wolle eine Pause, sagt Kuleli Koru. Caritas Bern wird daher ein Kernteam mit Freiwilligen und Mitarbeitenden aufbauen, welche die Wanderungen planen und leiten. «Wir sind auch offen für neue Leute, gern auch mit Migrationshintergrund», sagt Kuleli Koru. Finanziell wird das Projekt hauptsächlich vom Kanton Bern (Amt für Integration und Soziales) unterstützt.

 

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