Haushalte von alleinerziehenden Frauen tragen im Kanton Bern das grösste Armutsrisiko. Kinder aus der 3. Klasse zeichnen ihre Familie. Caritas Bern
Caritas Bern - Weiterdenken
Der 4. katholische Diakonietag der deutschsprachigen Dekanate des Kantons Bern sucht Wege aus Armut und Isolation belasteter Familien.
Der 4. katholische Diakonietag der deutschsprachigen Dekanate des Kantons Bern widmet sich den sozialen Nöten belasteter Familien. Fachpersonen aus Dekanaten und Pastoralräumen diskutieren und entwickeln konkrete Projektideen für den Pfarreialltag.
Wenn sich am 25. Mai die Fachpersonen aus dem Diakoniebereich im Haus der Religionen treffen, geht es einerseits um den gegenseitigen Austausch, andererseits auch darum, konkrete Handlungsoptionen für sozial belastete Familien zu entwickeln. Denn: Die Armutszahlen zu Familien in der Schweiz sind beunruhigend. Rund eine Viertelmillion Eltern und Kinder gelten hierzulande als arm. Dass Familien auch im Kanton Bern besonders von Armut betroffen sind, hat kürzlich der kantonale Sozialbericht aufgezeigt. Haushalte von alleinerziehenden Frauen tragen im Kanton Bern mit Abstand das grösste Armutsrisiko. Besonders armutsgefährdet sind ausserdem Grossfamilien: Je kinderreicher eine Familie, desto grösser die Gefahr, von Armut betroffen zu sein.
Handlungsoptionen entwickeln
«Einerseits sollen die Fakten zu Familienarmut bekannt gemacht werden, andererseits wollen wir diskutieren, wie die Pfarreien den sozialen Nöten belasteter Familien wirksam begegnen können», formuliert Doris Stucki, Leiterin Bereich Diakonie, Projekte und Dienstleistungen bei der Caritas Bern, das Ziel der Tagung. Die Teilnehmenden sollen aktiv in die Tagung einbezogen werden. In verschiedenen Workshops werden diese konkrete Handlungsoptionen für den Pfarreialltag entwickeln. Für Doris Stucki stehen die Suche nach gemeinsamen Handlungsmöglichkeiten und die Weiterentwicklung bestehender Projekte im Vordergrund. Gleichzeitig soll auch über neue Gefässe und Kooperationen nachgedacht werden.
Pfarreien als Vorbild
Einer der Workshops befasst sich mit Unterstützungsmöglichkeiten für Working Poor, ein anderer mit der Situation von Flüchtlingen und deren neuen Lebensrealitäten in den zugeteilten Wohngemeinden. Die Pfarreien verfügen über Räume, Netzwerke und Bildungsangebote. «Gerade im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen können die Pfarreien deshalb eine bedeutende Rolle einnehmen», so Stucki.
Hintergrund des Diakonietags
Die Caritas Bern führt den kantonalen Diakonietag im Auftrag der Katholischen Landeskirche durch. Die dort entwickelten Ideen sollen anschliessend in die Pfarreien getragen werden. Als Teil ihres diakonischen Auftrags unterstützt die Caritas Bern die Pfarreien bei der Umsetzung von Projekten.
Oliver Lüthi
Diakonietag
Der 4. Katholische Diakonietag der deutschsprachigen Dekanate des Kantons Bern findet am 25. Mai von 09.15 bis ca. 16.00 im Haus der Religionen in Bern statt. Der Anlass richtet sich primär an Fachpersonen aus dem diakonischen Bereich, es können aber auch andere Interessierte daran teilnehmen.
Weitere Informationen: www.caritasbern.ch
Bereits im Vorfeld des Diakonietags haben sich Kinder der 3. Klasse aus verschiedenen Pastoralräumen in Zeichnungen mit dem Thema «Ich und meine Familie» auseinandergesetzt.