Eine wichtige Massnahme im Kampf gegen das Corona-Virus: Hände waschen. Foto: photocase.de/axelbueckert

Corona-Virus: Schutz alter Menschen

14.03.2020

Gottesdienste finden im kleinen Rahmen statt. Keine Pflicht!

Die katholische Kirche erlässt Weisungen, dass man sich im Kampf gegen die Verbreitung des Corona-Virus an die Vorgaben des Bundes halten muss. Insgesamt verordnen die Verantwortlichen der Kirche Entschleunigung und eine Reduktion auf das Wesentliche. Ostern findet statt. Erstkommunionfeiern im klassischen, grossen Stil sind abgesagt. Firmungen sind verschoben, die Sonntagspflicht ist aufgehoben.

Das Corona-Virus bestimmt inzwischen den Alltag in der Schweiz direkt und einschneidend. Die Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung dieses Virus machen auch vor der katholischen Kirche nicht halt. Für das Bistum Basel wurden die Richtlinien noch einmal verschärft. Generalvikar Markus Thürig zeichnet verantwortlich für eine Medienmitteilung vom 13. März.

Man will mit allen Mitteln verhindern, dass ältere oder kranke Personen, also Risikogruppen, im Zusammenhang mit Pfarreianlässen angesteckt werden. Die besondere Lage erfordere auch von der katholischen Kirche angepasste und angemessene Reaktionen, so der Generalvikar. Man berücksichtige dabei stets die Anordnungen des Bundes, heisst es in der Medienmitteilung weiter.

Das Wichtigste zuerst

Bis auf die Gottesdienste entfallen alle weiteren Veranstaltungen. Die Sonntagspflicht für die Gläubigen entfällt. Gottesdienste am Radio und TV seien zu empfehlen. Wenn jemand Grippesymptome aufweist, soll man zu Hause bleiben. Kirchenchöre kommen nicht mehr zum Einsatz. Man soll sich in der Kirche gut verteilen, 100 Personen dürfen nicht überschritten werden. Der Friedensgruss entfällt und die Mundkommunion ebenso, Kollekten werden an der Tür eingesammelt. Weihwasser gibt es keines.

Beerdigungen und Begräbnisfeiern finden statt, «im Familienkreis», wie es heisst. Bei allem gelte es, vor Ort Abklärungen zu treffen, die kantonalen Behörden zu konsultieren. Als Kirche sei man Teil der Gesellschaft, so Markus Thürig, darum unterstütze man die Massnahmen des Bundes, zum Schutz der Risikogruppen. «Wir zeigen uns insbesondere solidarisch mit Menschen, die ohnehin schon besonders verletzlich sind, beispielsweise Wohnungslose oder Flüchtlinge, und die unter dieser Lage besonders leiden.»

Keine Panik und Gebet

Auch die Schweizerische Bischofskonferenz (SBK) teilte in einer Medienmitteilung mit, dass man sich strikt an die Vorgaben des Bundes halten soll. Und weiter heisst es: «Die SBK empfiehlt, für alle am Corona-Virus Erkrankten sowie für das medizinische Fachpersonal zu beten.» Ausserdem ruft sie dazu auf, «wegen der besonderen Lage, nicht in Panik zu verfallen, sondern Ruhe zu bewahren und das Vertrauen in unseren Herrn zu wahren.»

Papst Franziskus lässt derweil seine Frühmessen via Livestream im Internet übertragen. Er betet dabei jeweils für alle Betroffenen. Er rief die Seelsorgenden dazu auf, den Gläubigen beizustehen. Für die staatlichen Massnahmen, so Franziskus am 13. März, müsse man Verständnis haben, «weil es schliesslich um das Wohl aller Menschen gehe».

Ostern findet statt

Die Oster-Gottesdienste finden statt. Alles soll etwas moderater gefeiert werden. Es gibt keine Veranstaltungen zum Palmbinden, am Hohen Donnerstag wird auf die Fusswaschung verzichtet. Kommunion unter beiden Gestalten gibt es nicht. Apéros und Empfänge sind gestrichen.

Erstkommunion und Firmung

Die Feiern zur Erstkommunion sind gestrichen. Die Kinder können mit ihren Eltern nach Ostern in einem Sonntagsgottesdienst zur Erstkommunion gehen. Es besteht die Möglichkeit, die Erstkommunionfeier zu verschieben. Firmungen, so heisst es in der Mitteilung des Bistums, werden verschoben.

Nachdenken über Umstände

Die aktuelle Lage biete die Chance, so Generalvikar Markus Thürig, darüber nachzudenken, was «uns unser Feiern bedeutet, was Verzichten unter diesen Umständen bedeutet und freisetzen kann, welche kreativen Möglichkeiten wir haben, auf andere Art miteinander verbunden zu sein, welche neuen Sichtweisen wir entwickeln können und was entsteht, wenn vieles unklar ist und neu werden will». Dazu wünsche er sich Mut, grosse Offenheit und den Segen Gottes.

 

Andreas Krummenacher

 


Auswirkungen eines Virus
Was für einen historischen Moment erlebt da unsere finanz- und leistungsorientierte, reise- und shoppingfreudige, Spitzenmedizin gewohnte Spass- und Fungesellschaft! Ja, man kann wirklich sagen: die wohlstandsgesättigte Gesellschaft kommt an ihre Grenzen, reagiert völlig verstört und muss merken, wie nichtig – angesichts eines unsichtbaren, klitzekleinen Virus – der moderne, intellektuelle Mensch auch heute noch eigentlich ist. Zwingt ein Virus die Gesellschaft umzudenken, fragt Alexander Pasalidi, röm-kath. Pfarrer Gstaad

 


Apropos Gebet.
Das Liturgische Institut in Freiburg hat verschiedene Materialien zusammengestellt. Beispielsweise Gebetstexte für zu Hause und speziell ein «Gebet für Betroffene und andere»: 
«Beten wir für alle Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind, 
für alle, die Angst haben vor einer Infektion, 
für alle, die sich nicht frei bewegen können, 
für die Ärztinnen und Pfleger, die sich um die Kranken kümmern,
 für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmittel suchen, 
dass Gott unserer Welt in dieser Krise seinen Segen erhalte. 

Allmächtiger Gott, du bist uns Zuflucht und Stärke,
 viele Generationen vor uns haben dich als mächtig erfahren, 
als Helfer in allen Nöten.
 Steh allen bei, die von dieser Krise betroffen sind, 
und stärke in uns dem Glauben, dass du dich um jede und jeden von uns sorgst. 
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

»

 

 

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