Zum einflussreichsten Denker 2016 gekürt: Papst Franziskus, das Gesicht der Kirche, gilt schon beinahe als Ikone. Foto: wikimedia commons
Das Gesicht der Kirche
Bistumskolumne von +Felix Gmür
Die Kolumne «Was mich bewegt» erscheint einmal im Monat in allen Pfarreiblättern des Bistums Basel, zu dem auch der Kanton Bern gehört. Dieses Mal ein kurzer Impuls von Bischof Felix Gmür.
Bereits zum dritten Mal wurde Papst Franziskus im Ranking der «Global Thought Leader» zum weltweit einflussreichsten Denker erklärt. Es ist bemerkenswert, dass mit Benedikt XVI. und dem Dalai Lama zwei weitere religiöse Oberhäupter in den dortigen «Top Ten» vertreten sind. Obwohl religiöse Autoritäten einen eher geringen Einfluss auf unsere konkrete Lebensgestaltung haben, scheint sich unser Denken beachtlich an prominenten Köpfen der Kirche zu orientieren, gerade wenn es um die «letzten Dinge» geht.
Steht dies nicht im Widerspruch zur weitläufigen Kritik an der Kirche und dem Papst als deren Oberhaupt? Diese Kritik kommt nicht von ungefähr: Hierarchische Strukturen sind anfällig für vielfältige Machtmissbräuche – das lehrt uns die Kirchengeschichte. Wenn aber statt der Macht die Botschaft Christi und mit ihm der «Mensch mit Gott» im Zentrum der Kirche steht, kann die hierarchische Struktur ihr positives Potenzial entfalten: Franziskus als Bischof von Rom und Papst der katholischen Kirche verleiht der Kirche ein Gesicht und eine Stimme und macht ihre Botschaft damit sicht- und hörbarer.
+Felix Gmür, Bischof von Basel