Das Leben vor dem Tod

04.07.2018

Hat man das Recht, seinen Tod selbst zu bestimmen? Dokumentarfilm von Gregor Frei am Sonntag, 15. Juli um 10.15

Am Sonntag, 15. Juli ist um 10.15 im Kino Rex Bern ein Dokumentarfilm zu sehen, der einen nicht unberührt lassen kann. Es geht um die konträre Einstellung zweier Freunde zu Leben und Tod.

Papagoffredo ist in seelischen Nöten. Sein nachbarschaftlicher Freund Gloor, einziger anderer deutschschweizerischer Wahltessiner im Weiler Cumiasca, hat beschlossen, «den Tod als Freund anzunehmen, wie er auch das Leben als Freund annimmt.» Mit 70 Jahren, so hat er entschieden, «sei es genug», dann wolle er aus dem Leben scheiden. Ohne das geringste körperliche Leiden vorweisen zu können.

Ein Hilferuf des Goffredo Frei ereilt seinen Sohn, den Filmemacher Gregor Frei. Der packt seine Sachen und begleitet während vier Jahren mit der Kamera vor Ort im Bleniotal, welchen Höhen und Tiefen die Freundschaft der beiden Männer ausgesetzt ist; allein durch das Wissen, dass es sich eben – stets gegenwärtig - um «das Leben vor dem Tod» handelt.

Gregor Frei lässt einen Dokumentarfilm entstehen, der unter die Haut geht, der den Zuschauer unmittelbar neben laufender Kamera Zeuge werden lässt an den Diskussionen über das Recht, den Tod selbst zu bestimmen. Den Ansichten über Leben und Tod, Liebe und Abneigung – mal verständnisvoll, dann wieder voller Trotz und Ablehnung geführt – kann man sich nicht entziehen. Denn mit dem Tod müssen wir uns früher oder später alle auseinandersetzen. Auch lässt der Film die Frage im Raum schweben, warum die Würde zweier vergleichbarer Lebenswege sowohl im stets verändernden Bleiben wie auch im zufriedenen Verlassen liegen kann.

Nominiert für den Prix de Soleure 2018.

Andrea Huwyler

Das Leben vor dem Tod, Schweiz, 2018, 107 min, DCP, OV/d/f, Ab 14 (14) J., Regie/Drehbuch: Gregor Frei, mit: Armin Gloor, Goffredo Frei, Gregor Frei.

Sonntag, 15. Juli um 10.15 im Berner Kino Rex2