Pfarrer Nicolas Betticher von der Pfarrei Bruder Klaus im Tunnel-Gottesdienst. Foto: zVg

«Das Licht des Glaubens leuchtet im Herzen der Bergleute»

Heilige Barbara und Segnung des Tunnels am Berner Bahnhof

Tief unter der Erde entsteht der neue Berner RBS-Bahnhof. Hier dankten die Bergleute ihrer Schutzpatronin, der heiligen Barbara, mit einem Gottesdienst.

Am 4. Dezember 2022 wurde die Heilige Barbara, Beschützerin der Bergleute, gebührend gefeiert. Seit Jahren entsteht am Berner Bahnhof ein Tunnel für die RBS. Bald wird es zum Durchbruch kommen. Bergleute aus der ganzen Welt, besonders aus Portugal, Spanien, Italien, Österreich und Deutschland, arbeiten seit Jahren in Bern. Das Fest der Heiligen Barbara ist besonders wichtig für sie alle. Sie danken ihr, dass in den vergangenen Monaten alles gut gegangen ist, dass es keine Verletzen gegeben hat. An beiden Eingängen des Tunnels wird eine Nische errichtet, in der die Heilige Märtyrerin zu sehen ist.

Für den Gottesdienst wurden die Statuen der Heiligen mitten im Tunnel auf einen Altar gestellt. Die riesigen Bohrmaschinen bildeten das Dekor. Imposant ist der Ort, an welchem ungefähr 200 Menschen sich am vergangenen Sonntagnachmittag eingetroffen hatten. Tief unter der Erde, der Lift führt etwa 25 Meter in die das Erdinnere hinab. Es sind Schächte und Stollen zu sehen, bisweilen riesig. Es erinnerte durchaus an eine Kathedrale im Rohbau. Hier also, wo in acht Jahren die Züge aus Solothurn in Bern ankommen, wurde mit Musik und biblischen Texten das Fest der Heiligen gebührend gefeiert. Es sind Mineure anwesen, Strassenbauer, Schlosser, Maurer, ihre Familien und die Bauleitung.

Pfarrer Nicolas Betticher, von der Pfarrei Bruder Klaus, hat den Gottesdienst gemeinsam mit Nikolina Pinko Behrends, der Chordirigentin der Pfarrei, gestaltet. Nicolas Betticher unterstrich in seiner Ansprache die spirituelle Dimension, die die Bergleute als Zeugnis ihres festen Glaubens immer wieder bestätigen. «Mitten im Tunnel ist es dunkel, aber das Licht des Glaubens leuchtet im Herzen der Bergleute. Dieses Licht soll weitergegeben werden, hinaus in die ganze Welt, die vielerorts von Dunkelheit umhüllt ist.»

Die Heilige Barbara lebte im 4. Jahrhundert und ist die Patronin der Bergleute. Sie selbst hatte ein Loch in ihrem Gefängnis gegraben, weswegen sie auch zur Beschützerin dieser Berufsgattin wurde. Sie starb als Märtyrerin.

com/kr

Der bestehende RBS-Bahnhof in Bern wurde in den 1950er-Jahren als erster Schweizer U-Bahnhof für täglich rund 16'000 Fahrgäste geplant. 1965 eröffnet, benützen diesen kleinen, viergleisigen Bahnhof heute bis zu 60'000 Passagiere pro Tag. Neben dem neuen RBS-Bahnhof werden im Rahmen des Projektes «Zukunft Bahnhof Bern» weitere Projekte umgesetzt, etwa eine neue Unterführung oder neue Zugänge im und zum SBB-Bahnhof. Es werden weit über eine Milliarde Franken ausgegeben. Bis 2030 soll alles fertiggestellt sein.