Grebt

So wird berndeutsch das Zusammensein 
nach einer Beerdigung genannt.
Die Namen dafür sind viele.
Der Sinn ist einer.

Eine Brücke vom Ritual in den Alltag.
Denn einige haben sich lange nicht mehr gesehen. 
Denn ein paar sind weit gereist.
Denn es ist Zmittag­ oder Zvierizeit.

Eine Brücke in den Alltag.
Um nach dem Totenritual sich dem Alltag zuzuwenden.
Um nach der Vergänglichkeit dem Jetzt 
und der Zukunft Raum zu geben.
Um nach den nicht so leichten Worten 
erst einmal zu essen und zu trinken.

Eine Brücke in den Alltag.
Denn irgendwann ist es genug mit Besinnlichkeit. 
Denn für einen Moment ist es genug mit Tränen. 
Denn irgendwann ist es genug mit Friedhof und Grab.

Eine Brücke in den Alltag.
Zusammen essen und trinken,
weil es guttut und wir einander brauchen.
Zusammen berichten und erzählen,
weil es guttut und wir einander brauchen. 
Zusammensitzen oder stehen,
weil es guttut und wir einander brauchen.
Auch in den Tagen, Wochen, Monaten, Jahren danach.

Felix Klingenbeck

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