Dem Leben vertrauen

Oft weiss Frédéric Cirigliano am Morgen noch nicht, wo er am Abend übernachten wird. «Hab Vertrauen. Das hilft». Mit dieser Grundhaltung ist er von Le Puy (F) nach Jerusalem unterwegs. Getroffen habe ich ihn in der Pilgerherberge Brienzwiler.

Cirigliano lässt sich vom Leben beschenken, darum hat er wenig Geld bei sich. «Wenn ich etwas brauche, bekomme ich es», sagt er. Tatsächlich hatte ich ihm das Nachtessen in der Pilgerherberge bereits offeriert, noch ehe ich dies erfuhr. Weshalb er nach Jerusalem läuft, erzählt er im zweiten Teil unserer Sommerserie.

Was geschieht, wenn Menschen Vertrauen erfahren, kann man im Atelier Rohling erleben. Hier erhalten Künstler:innen mit Beeinträchtigung Unterstützung und Anregungen, wie sie sich weiterentwickeln können. Sie malen das Leben in kräftigen Farben. «Malen ist meine Leidenschaft», sagt Pia Heim, eine der Künstlerinnen, denn auch mit hörbarem Stolz.

Mehr Vertrauen hingegen wünschen sich Transmenschen, vor allem seitens der Kirche. Die ablehnende Haltung des Vatikans verletzt viele, sagt Raphaël Guillet, trans* Berater bei der Aids Hilfe Bern. Er wünscht sich von Kirche und Gesellschaft den Mut, «Transmenschen anzuerkennen; dass wir sie würdigen und ihnen glauben».

Viel Vertrauen wünschen wir auch Ihnen – ins Leben, in sich selbst und in diesen Sommer: dass er Ihnen Erholung bringen möge, egal, ob mit oder ohne Sonne.

Sylvia Stam, «pfarrblatt»-Redaktorin