Der Newsüberblick: Raus aus der Komfortzone!

28.02.2025

Kranker Papst, Krieg in der Ukraine, fliegende Madonnen und der schwere Gang hinaus aus der eigenen Komfortzone: Der Newsüberblick.


Das dominierende katholische Thema dieser Tage ist der Gesundheitszustand von Papst Franziskus. Seit zwei Wochen wird der 88-jährige Pontifex in der römischen Gemelli-Klinik unter anderem wegen einer Lungenentzündung behandelt. Ob er sich erholen wird, ist ungewiss. Seine Ärzte wagen keine Prognose.

Fakten gegen Fake News

Auf der ganzen Welt beten Gläubige für den Papst. Auch das Bistum Basel und die Kirche Bern haben Genesungswünsche formuliert. Gleichzeitig brodelt die Gerüchteküche: Boulevardmedien und Social-Media-Kanäle haben wiederholt den (nahenden) Tod des Papstes vermeldet.
 


Dagegen kommt selbst die – für vatikanische Verhältnisse – äusserst transparente Kommunikation des Kirchenstaats nicht an. Jeden Abend, meist gegen 19:00 Uhr, veröffentlicht das Presseamt des Vatikans ein Update zum Gesundheitszustand.

Wie viel Aktualität es in Bezug auf die päpstliche Gesundheit braucht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Auf pfarrblattbern.ch bringen wir dennoch jeden Abend das vatikanische Update in deutscher Übersetzung samt kurzer Einordnung. Denn die beste Antwort auf Fake News sind Fakten. Und wer sich weder für das eine noch das andere interessiert, kann den Ticker einfach ignorieren – und sich auf andere Nachrichten konzentrieren.

Raus aus der Komfortzone

Am Montag (24.2.) jährte sich der russische Überfall auf die Ukraine zum dritten Mal. Diesen traurigen Jahrestag haben wir zum Anlass genommen, uns und unsere Leserschaft aus der Komfortzone zu holen. Wir haben mit dem gläubigen Christen Jona Neidhart gesprochen, der sein Studium in Bern aufgab, um in der Ukraine gegen Russland zu kämpfen. Und mit dem Pianisten Nikolay Pushkarev, der unendlich dankbar ist, in Bern zu sein – und nicht im Schützengraben.
 


Auch ich habe mich bei diesem Thema ausserhalb meiner Komfortzone bewegt. Gemeinsam mit dem «Polit-Forum» und «Justitia & Pax» hat das «pfarrblat»t eine Podiumsdiskussion zur Schweizer Neutralität organisiert. Auf dem Podium sassen Nationalrat Jon Pult, NZZ-Militärexperte Georg Häsler, Politikwissenschaftler Wolf Linder und Irina Cherednychenko von der Ukraine-Hilfe Bern. Im Kern ging es um die Frage, welche Haltung die Schweiz angesichts der Renaissance der Imperien einnehmen soll – und kann.
 


Kein klassisches «pfarrblatt»-Thema, finden Sie? Stimmt. Aber wenn man genauer hinsieht: Die Kirche hat einiges zu sagen – zu Krieg und Frieden und zu den grossen Themen, die Menschen und Gesellschaft bewegen. Manchmal aktiv, manchmal moderierend. Dafür müssen wir uns hinauswagen aus unserer Komfortzone und zu den Menschen gehen. Denn die Zeiten, in denen alle Menschen zu uns kamen, sind unwiederbringlich vorbei – ebenso wie die Volkskirche. Vielleicht stellen wir beim Verlassen des Wohlfühlbereichs fest: Solche Begegnungen mögen anstrengend sein, aber sie sind auch persönlich bereichernd. So war es zumindest für mich.

Gibt es keine guten Nachrichten?

Zugegeben, es ist derzeit nicht einfach, leichte Meldungen zu finden. Aber meine Kollegin Sylvia Stam ist fündig geworden – und zwar in Form der Muttergottes (darunter machen wir es beim «pfarrblatt» nicht!). Eine Gruppe Fatima-Pilgernder, darunter der Utzenstorfer Kirchgemeinderat Beat Emmenegger, wollte eine Marienstatue aus Portugal in die Schweiz bringen.
 


Da sie für den Gepäckraum zu fragil und für das Handgepäck zu gross war, bekam sie kurzerhand einen eigenen Sitzplatz samt Ticket – ausgestellt auf Frau Ave Maria. Am 10. Mai wird Frau Ave Maria ihre Pilgerreise durch die Schweizer Pfarreien von Utzenstorf aus starten. Aussenden wird sie niemand Geringeres als der Basler Bischof Felix Gmür in einem feierlichen Gottesdienst.

Mehr good news gibt es für alle Fastnachtsbegeisterten: Die fünfte Jahreszeit ist da. Unsere Webmasterin und Redaktionschefin von kathbern, Nicole Arz, hat in die Bücher geschaut und erklärt, woher das Konfetti stammt und warum unsere Fasnacht andernorts Karneval genannt wird. 

Ausblick: Heiter bis wolkig

Weitere gute Nachrichten könnten Mitte März von der Schweizer Bischofskonferenz kommen. Diese trifft sich vom 10. bis 12. März zur Vollversammlung in Fischingen. Im Interview mit dem «pfarrblatt» sagte Bischof Bonnemain bereits im Januar, dass unter anderem die Statuten des geplanten kirchlichen Strafgerichts auf der Traktandenliste stehen.

Mutmasslich ebenfalls Thema: die Entkopplung von Missio und Privatleben der Seelsorgenden – eines der heissesten Eisen unter den Reformen, die der Dachverband der Landeskirchen (RKZ) nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im September 2023 gefordert hat. So heiss, dass die RKZ dieses Thema in ihrer letzten Kommunikation zu den Massnahmen lieber unerwähnt liess. Wir haben dennoch weiter nachgefragt. Das Ergebnis lesen Sie nächste Woche in unserem Hintergrundbericht.

Bis dahin wünsche ich Ihnen von Herzen ein ruhiges Wochenende – ohne Dramen, weder in den Nachrichten noch ansonsten.
 

Annalena Müller
Chefredaktorin pfarrblatt

Der Inhalt des Newsletters gibt die persönliche Meinung der Autorin wieder.