Stau am Gotthard. Foto: zVg

«Der Stau hat sich aufgelöst»

08.08.2018

Bistumskolumne von Barbara Kückelmann

Welch ein Aufatmen. Endlich geht es weiter. Das Warten hat ein Ende, der Stop-and-go-Verkehr fliesst wieder, und die Anspannung weicht. Denn Staulagen sind anstrengend. Sie fressen Energie, auch wenn sich nichts bewegt. Oder gerade, weil sich nichts bewegt.

Nicht nur im Verkehr nehme ich Staulagen wahr, bei denen es einfach nicht vorwärtsgeht: gerechte Verteilung von Arbeit und Lohn, ausreichende Betreuung für Kinder und Pflegebedürftige, Bewältigungsstrategien gegen das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft, das Ausbremsen des gemeinsamen Europas, dieses grossartigen Friedensprojekts nach den verheerenden Kriegen des 20. Jahrhunderts, durch blinde Nationalismen …

Auch kirchlich belastet manche Staulage: Fragen um Frauenordination oder des ökumenischen Miteinanders, Fragen um die Teilhabe von LSBTI*-Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle) an allen Facetten kirchlichen Lebens …

Welch ein Aufatmen, wenn sich auch in diesen Fragen der Stau aufzulösen beginnt. Abwarten hilft dabei nicht. Wir müssen uns bewegen. Wir überlassen uns weder einfachen Antworten noch unserer Bequemlichkeit. Wir ringen und streiten miteinander. Auch wenn der Weg lang sein wird – wir geben nicht auf, bis sich die Dinge bewegen.

Barbara Kückelmann, Stv. Leitung Abteilung Pastoral und Bildung, Bistum Basel


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