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Die Reise des Bashô
Film über den Vater des Haiku-Gedichts
«Ich gehe in eine Gegend, von der meine Ohren viel gehört haben, die aber meine Augen noch nie gesehen haben», verkündet Matsuo Bashô, japanischer Dichter aus dem 17. Jahrhundert, und macht sich auf, sein Land zu erkunden. Zeitweise alleine, zeitweise von einem seiner Schüler begleitet, ab und zu auf dem Rücken eines Esels, sonst grösstenteils zu Fuss durchstreift er das alte Japan – und wetzt manche Strohsandalen durch.
Der Vater des Haiku-Gedichts, der noch heute als grosser Meister in Japan verehrt wird, verbrachte die letzten zehn Jahre seines Lebens als Pilger und Wanderer durch die verschiedenen Provinzen seiner Heimat. Unterwegs führte er ein Reisetagebuch, das den Regisseur Richard Dindo zu diesem meditativen Film inspirierte. Bei diesem Film stand am Anfang das Wort, wie Dindo anlässlich der Premiere an den Solothurner Filmtagen erzählte. So ist der Film visualisierte Literatur, eine filmische Meditation, die Landschaften, Szenen ohne Dialoge zeigt, unterlegt von Ausschnitten aus dem Tagebuch und Haikus des Dichters, von Christian Kohlund gelesen. Ein beschaulicher, ruhiger Film über die Zeit, das Älterwerden, den Tod und die Schönheit und Unvergänglichkeit der Natur.
Sabrina Durante
Hinweis: Doku-Fiktion, CH, 2018, Regie: Richard Dindo, 90 Minunten
Spielszenen mit dem Mönch Hiroaki Kawamato; Bashôs Texte liest Christian Kohlund
Läuft im Kino Rex (Schwanengasse 9) in Bern