Durch dick und dünn

In der Passionsgeschichte geht es um tiefe Freundschaft, die dennoch mehrfach enttäuscht wird. Was verstehen Zeitgenoss:innen unter Freundschaft? Ein Beitrag zu unserer Osterserie «Freundschaft».

von Mark Heeb*

Was ist Freundschaft? Gar nicht so einfach … Für mich basiert sie auf Sympathie und Vertrauen. Ich vertraue meinen besten Freund:innen im Wissen, dass sie immer für mich da sind.
In Freundschaften ist man bereit, zu geben und zu gönnen. Mein bester Freund gibt mir freiwillig Halt und Anerkennung, sagt mir aber auch offen und ehrlich seine Meinung. Ich weiss, dass er mich, so wie ich bin, schätzt und unterstützt. Ich kann mich selbst sein.
In schwierigen Situationen fühle ich mich sicher, weil ich mich mit meinem besten Freund austauschen kann und die nötige Hilfe bekomme. Freundschaft bedeutet auch, dass ich bereit bin, umgekehrt dasselbe zu tun. Dafür muss ich meine eigenen Bedürfnisse manchmal zurückstellen.
Gute Freund:innen zu finden, ist nicht leicht. Freundschaften müssen gepflegt werden, das ist im heutigen, vollgepackten Alltag nicht immer einfach. Doch wahre Freundschaften funktionieren auch nach längeren Pausen, man versteht sich weiterhin blind.
Tiefe Freundschaft ist selten. In schwierigen Zeiten zeigt sich, dass wahre Freund:innen zu einem halten.
Über die sozialen Medien kann man sich unkompliziert austauschen und Freundschaften pflegen, die sonst versanden würden. Nicht wenige haben endlos viele virtuelle «Freund:innen», deren Echtheit ich bezweifle. Wahre Freundschaft lebt von persönlicher Begegnung und gemeinsamen Erlebnissen. Doch nun höre ich auf, ich möchte Michel treffen.
 

* Marc Heeb hat Jura studiert und ist seit 21 Jahren beim Polizeiinspektorat der Stadt Bern, seit 2015 als dessen Co-Leiter.

Zum Weiterlesen:
Was ist Freundschaft? Vier Menschen erzählen..