Echte Schweizer

Viele Junge haben wenig Motivation, die Rekrutenschule zu besuchen. Ganz anders die Protagonisten des Dokumentarfilms «Echte Schweizer». Einer von ihnen rekurrierte gar gegen den Befund seiner Dienstuntauglichkeit. Der Militärdienst gehört für sie zur Pflicht eines Schweizer Bürgers. Die Armee zur Identität der Schweiz. Im Militär erfahren sie Wertschätzung und sind selbstbewusster geworden.

Die Protagonisten sind Luka Popadić, Thuruban Thuchchathanan, Saâd Dhif und Andrija Stojković. Ihre Namen verraten es, sie sind Secondos. Ihre Eltern sind in die Schweiz eingereist, weil sie vor dem Krieg flüchteten. Luka Popadić, Autor und Protagonist des Filmes, hat während der RS seine Mutter verloren. Nach dem frühen Tod seines Vaters war der Rekrut nun Waise und alleine in der Schweiz. Die Armee gab ihm damals Halt. Thuruban Thuchchathanan fühlte sich als Wehrdienstpflichtiger so richtig als Schweizer bis zu dem Tag, als ihm ein Politiker anlässlich seiner Beförderung zu seiner geglückten Integration gratulierte.

In «Echte Schweizer» wirft Luka Popadić einen liebevollen Blick auf seine Militärkollegen. Gleichzeitig scheut er sich nicht, grundlegende Fragen zu stellen, wie etwa die nach der Loyalität der Secondos im Kriegsfall. Auch wenn Andrija Stojković, der sich als Schweizer fühlt, nicht von Secondos, Diskriminierung und Rassismus sprechen will, ist es gut, thematisiert der Filmemacher diese Themen. Der Blick der Secondos mit zwei Heimaten im Herzen auf die Schweizer Armee beschert den Zuschauenden eine unbekannte Perspektive auf das urschweizerische Milizprojekt, das längst nicht mehr funktionieren würde, ohne all die Menschen, die zugewandert sind.

Eva Meienberg

«Echte Schweizer», Schweiz 2023, Regie: Luka Popadić
Besetzung: Luka Popadić, Thuruban Thuchchathanan, Saâd Dhif; Verleih: Ascot-Elite
Kinostart: 4. April 2024