40 Jahre Seelsorgeeinsatz im Oberaargau. Pater Romuald. zVg

Ein Benediktiner in Langenthal

24.02.2016

Pater Dr. Romuald Mattmann, Benediktiner des Klosters Engelberg OW, wirkte 40 Jahre lang in der Kirchgemeinde Langenthal.

Pater Romuald war bereit, einige Fragen zu seinen Einsätzen zu beantworten.

«pfarrblatt»: Pater Romuald, Sie haben in den 40 Jahren als Priester viele Gottesdienste gestaltet und viele Menschen kennen gelernt. Was war für Sie Ansporn, neben Ihren anforderungsreichen Aufgaben an der Stiftsschule Engelberg diese Seelsorgeaufgaben in der Kirchgemeinde Langenthal zu erfüllen?

Pater Romuald: Der Kontakt mit den Gläubigen, um ihnen seelsorgerisch beistehen zu können.

Ihre ersten Einsätze erfolgten für die Italienermissionen. Welches sind Ihre Erfahrungen mit den italienisch sprechenden Mitchristen? Gab es auch «kritische» Momente?

Kritische Momente hat es gegeben, z. B. mit Don Antonio Sutera, der die MCI aus persönlichen Gründen verlassen musste. Sonst aber nur positive Begegnungen mit den italienischen Mitchristen, die mit der älteren Generation heute noch bestehen.

Später haben Sie auch in den vier Pfarreien der Kirchgemeinde Langenthal Gottesdienste gestaltet. Mit welchen Pfarrherren haben Sie zusammengearbeitet?

In Herzogenbuchsee waren es die Pfarrer Birri, Stirnimann, Sorgenfrei und Gemeindeleiterin Pia GadenzMathys, in Langenthal Pfarrer Alois Lingg, in Wangen a. A Pfarrer Willi Hofstetter, Pfarrer Bächtiger und Domherr Alex L. Maier, in Huttwil die Pfarrer Keusch und Amgwerd.

2016 soll der Pastoralraum Oberaargau durch Bischof Felix Gmür errichtet werden. Worin sehen Sie die Vorteile dieser pastoralen Lösung?

Die Notwendigkeit ergibt sich aus der personellen Situation mit dem grossen Priestermangel, wobei seelsorgerische Leistungen gebündelt und koordiniert werden müssen. Wichtig ist mir, dass die Eigenständigkeit der Pfarreien erhalten bleibt. Über den effektiven Nutzen kann ich mich nicht aussprechen. Unter den Gläubigen ist, nach meiner Wahrnehmung, die Meinung sehr geteilt.

Auf Anfrage der Koordinatorin des Pastoralraumes Oberland, Pia Gadenz- Mathys, werden Sie künftig auch in Brienz und Meiringen priesterliche Dienste leisten. Gibt es eine besondere Beziehung des Benediktinerklosters Engelberg zu diesen beiden Pfarreien?

Über 300 Jahre, seit dem frühen 13. Jahrhundert bis zur Reformation im Berner Oberland und im Haslital war die Pfarrei Brienz im Besitze des Klosters Engelberg. In den späten 1520er Jahren, als die Stadt Bern dem Oberland und dem Haslital, die Reformation aufgezwungen hatte, herrschten in Brienz «Streit und Zwietracht» zwischen den Altund Neugläubigen. Der Engelberger Abt Barnabas Bürki versuchte, die Wogen zu glätten, doch er musste dem Druck Berns nachgeben, konnte aber noch liturgische Gerätschaften und Gewänder nach Engelberg zurückzubringen, z. B. den sogenannten Brienzer Ornat, ein kostbares Messgewand in grünem Damast, das heute noch im Kloster Engelberg aufbewahrt wird.

Interview: Gregor Roos, ehemaliger Präsident der Kirchgemeinde Langenthal