Glasfenster wird zu Briefmarke: Der Engel des Berner Münsters. Bild: post.ch

Ein Berner Engel auf der Weihnachtsmarke

Vom Münster auf die Briefpost

Ein Engel aus Bern ziert eine der Briefmarken mit Weihnachtssujets. Das Original ist ein Glasfenster im Berner Münster. Das «pfarrblatt» wollte wissen, wie es der Münsterengel auf die Briefmarke schaffte.  

«Wir haben die Qual der Wahl», sagt Stefan Dauner, Mediensprecher bei der Post, und meint dies im positiven Sinn. Die Rede ist von möglichen Sujets für die Briefmarkenserie «Sakrale Kunst» der Schweizer Post. «Schweizweit gibt es eine Vielzahl an sakralen Skulpturen, Gemälden oder eben Glasfenstern, und viele sind noch immer an ihrem originalen Ort zu bestaunen.» Die Zugänglichkeit zu den gezeigten Kunstwerken sei nämlich eines der Kriterien für die Wahl zum Sujet dieser Serie, verrät Dauner.  

Beim Engel auf der 230-Rappen-Briefmarke handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem sogenannten Hostienmühlefenster* des Berner Münsters, erklärt die Post auf ihrer Website. Das Fenster sei praktisch im Originalzustand erhalten, es wurde zwischen 1448 und 1453 von einem unbekannten Meister angefertigt. «In einem Teil der Kirche gelegen, der früher nur vom Klerus betreten wurde, richtete es sich an ein geschultes Publikum», heisst es weiter.  

Sammler und Briefschreiberinnen 

Die Idee zum Münsterengel entstand in Zusammenarbeit mit dem Berner Grafiker Bernard Schlup, der die beiden Marken gestaltet hat. Schlup ist Mitherausgeber eines Führers zum Berner Münster.  

Bei der Wahl der Sujets habe man grundsätzlich Briefschreiber:innen vor Augen, die Wert auf eine schöne Marke legten, sowie Sammler:innen, sagt Dauner. Und Engelsujets seien beliebt. Auch der Kontext spielt eine Rolle: Die Engel-Marke kam letztes Jahr zusammen mit einer Marke heraus, die eine Krippendarstellung aus der Klosteranlage in Windisch, ebenfalls ein mittelalterliches Glasfenster, zeigt. Zu diesem expliziten Weihnachtsmotiv wollte man mit dem Engel noch ein zeitloseres herausgeben. Und schliesslich spielten auch so profane Gründe wie das Mass der Marke mit: Der Engel muss auch auf der kleinen Fläche von 32,5 × 40 mm noch klar erkennbar sein. 

Alle können Ideen einreichen 

Vorschläge für Briemarkensujets kann grundsätzlich jede:r machen. Jährlich gingen 20 bis 30 solcher Gesuche von Einzelpersonen, Organisationen oder Unternehmen ein, heisst es in einem Medienblog der Post. Die Briefmarkenkommission, welche die Auswahl trifft, orientiere sich dabei an Kriterien wie «von allgemeinem Interesse», «politisch neutral» und «thematisch ausgewogen». Ein Bezug zur Schweiz sei für die Schweizer Post ebenfalls wichtig. Zehn bis zwölf Gesuche würden jährlich bewilligt. In der Kommission sind Vertreter:innen des Museums für Kommunikation in Bern, des Briefmarkenhändlerverbands, dem Verband der Sammlervereine und der Post. Bis aus einem Gesuch eine Briefmarke entstehe, dauere es in der Regel ein ganzes Jahr. 

* Eine Hostienmühle ist eine versinnbildlichte Darstellung der Wandlung, die in der Eucharistie geschieht. Dabei steht das Korn, das in eine Mühle gegeben wird, symbolisch für das Wort Gottes. Die Mühle mahlt es zu Hostien, der eucharistischen Gestalt des Leibes Christi. 

 

Poststempel «Bethlehem» 
Der Weihnachtsstempel «Bethlehem» kann am 7. und 8.12. im Weihnachts-Chalet vor der Postfiliale Bern-Bethlehem, Fellerstrasse 28, erworben werden. Hier können frankierte Briefe abgegeben werden.  
Öffnungszeiten: 7. / 8.12., jeweils  9–12 und 13–17 Uhr  
Alternativ können frankierte Inlandbriefe bis am 13. 12. verschickt werden an: Post CH Netz AG, Stempeldienst, «Bethlehem», Werkstrasse 41, 3250 Lyss