WG der Religionen. Foto: SRF

Ein geglücktes Experiment

23.01.2019

Der Publikumsrat lobt die Sendung «WG der Religionen».

Ende des letzten Jahres strahlte das Schweizer Fernsehen SRF1 den Vierteiler «WG der Religionen» aus. Die Reihe wurde als TV-Experiment bezeichnet. Dabei lebten während rund drei Wochen ein Christ, eine Muslimin, ein Jude, eine Buddhistin und ein Atheist in einer interreligiösen Wohngemeinschaft. Bei den professionellen Programmbeobachter*innen des Publikumsrats kam die Sendung gut an.

von Andreas Krummenacher

Die Protagonist*innen hatten in den vier Sendungen jeweils die Aufgabe sich gegenseitig «die Faszination ihrer persönlichen Überzeugungen zu vermitteln». Weiter heisst es auf der Sendungs-Webseite des SRF: «Die gemeinsame Reise führt die interreligiöse WG in Klöster, Synagogen, Moscheen und Tempel der Schweiz. Die Protagonistinnen und Protagonisten diskutieren über Terrorismus, die Rolle der Frau, Beschneidungen, Homosexualität und Kopftücher – mit Neugier und Offenheit, aber durchaus auch kritisch.»

Man konnte sich als Zuschauer*in sehr einfach, verständlich und niederschwellig den verschiedenen Religionen annähern. Die Gestaltung der Themenblöcke und der Umgang der Menschen war sehr unkompliziert und positiv.

Der 26-köpfige Publikumsrat der SRG Deutschschweiz hat die Sendungen beobachtet. In einer Medienmitteilung zeigen sich die Verantwortlichen erfreut über den Mut des Fernsehen, «sich auf unkonventionelle Weise mit dem Thema Religion auseinanderzusetzen.» Der Publikumsrat sei überzeugt, dass mit diesem unterhaltsamen Format, das mehr von Persönlichkeiten als von tiefgründigen theologischen oder weltanschaulichen Auseinandersetzungen lebe, ein breites Publikum angesprochen werden könne. Weiter heisst es: «Gefallen haben dem Gremium insbesondere der Respekt und die Dialogkultur, vor allem aber die Offenheit, mit der sich die fünf sympathischen Protagonistinnen und Protagonisten begegnet sind.»

Über den Erkenntnisgewinn war man sich im Publikumsrat offenbar nicht einig. Die Harmonie in der Gruppe und die vielen Informationen zu den verschiedenen Religionen, wurden von vielen goutiert. Anderen fehlte laut Medienmitteilung der Zündstoff, «sie kritisierten, dass vieles nicht oder oberflächlich erklärt wurde und Kontroversen untereinander zu wenig abgebildet wurden.» Einhellige Kritik im Publikumsrat gab es für die Darstellung des Atheismus. Dieser sei zu wenig fundiert dargestellt worden, andere empfanden diesen Teil gar als «verzichtbar».

Insgesamt zieht der Publikumsrat laut Medienmitteilung ein positives Fazit der Sendung. Man solle weiterhin derartige Experimente wagen.

 

Tipp:
Wer die «WG der Religionen» verpasst hat, findet alle Folgen online. Ausserdem sind in enger Zusammenarbeit mit dem religionswissenschaftlichen Seminar an der Universität Zürich Hintergrundartikel zu den Sendungen verfügbar. Sehr aufschlussreich sind schliesslich die kurzen Kommentare von Frau Prof. Dr. Lüddeckens. Ihre Themen sind die Brennpunkte der Religionen aus religionswissenschaftlicher Sicht. Das alles finden Sie hier.

Informationen zum Publikumsrat gibt es hier.