Pfadi oder das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Simona Berlinger. Foto: Pia Neuenschwander
Ein Hauch von Abenteuer
Simona Berlinger von der Pfadi Köniz
Die 17-jährige Gymnasiastin Simona Berlinger macht seit dem Kindergarten in der Pfadi mit. Am 18. März ist sie Dreh- und Angelpunkt des Schnuppertags der Pfadi St. Josef in Köniz. Eine persönliche Premiere.
Von Marcel Friedli
Diese Vollmondnacht! In den Ferien, im Pfadicamp, mit ihren Freund:innen. Die Schule, Prüfungen und Eltern weit weg, die Magie der lauen Sommernacht ganz nah. Erlebnisse wie dieses verbindet Simona Berlinger mit der Pfadi. Ihr ist sie seit dem Kindergarten treu: Die Samstagnachmittage verbringt sie mit ihren Pfadikolleg:innen.
Simona, mit Pfadiname «Diana», hat alle Stationen bis zur Leiterin durchlaufen. In dieser Funktion ist sie seit letztem Sommer involviert und übernimmt am 18. März eine grosse Charge: Zum ersten Mal leitet sie den alljährlichen Schnuppertag ihrer Pfadi, der national stattfindet (siehe Kasten). Für sie ist es ein Pfaditag wie sonst, jedoch mit mehr Kindern.
Im Gespräch äussert sie sich unter anderem zur Vermutung, man könne seine Kinder bei der Pfadi einen Nachmittag lang kostenlos betreuen lassen.
«pfarrblatt»: Auch Kinder haben in der Freizeit oft ein volles Programm: Ballett und Yoga, Sport und Musik – wie schwer ist bei dieser Konkurrenz der Stand der Pfadi?
Simona Berlinger: Der Vorteil bei uns: Alle sind willkommen, bedingungslos. Weder besonders musikalisch noch überaus sportlich muss man sein. Wir bieten Abenteuer: draussen in der Natur, gemeinsam mit anderen Kindern.
Uniform und Krawatte – die Pfadi hat ein eher verstaubtes Image.
Die Krawatte würde ich als Foulard bezeichnen. Im nationalen Pfadicamp letztes Jahr war daran die bunte Vielzahl der Pfadis abzulesen. Das Hemd ziehen wir nicht immer an. Man kann es kreativ und stylish tragen. Die Uniform verdeutlicht einen Wert der Pfadi: das Gefühl, dass wir zusammengehören.
Ist die Pfadi darum attraktiv, weil sich die Eltern so einen freien Nachmittag gönnen können – quasi eine kostenlose Kinderbetreuung?
Sicher schätzen viele Eltern diesen Freiraum. Meist aber sind sie von der Pfadi an sich überzeugt. Vor allem, wenn sie sehen, dass ihre Kinder beschwingt und voller Erlebnisse nach Hause kommen.
Als Leiterin trägst du, selber noch jung, Verantwortung für viele Kinder – stresst dich das?
Nein. In brenzligen Situationen kann ich auf andere zählen, die mehr Erfahrung haben. Zudem werden wir entsprechend ausgebildet und vorbereitet.
Oft sind Eltern recht anspruchsvoll und sensibel, was ihre Kinder angeht. Gibt es manchmal Beschwerden?
Solche sind mir bislang nicht zu Ohren gekommen. Im Gegenteil: Eine Mutter schrieb uns, dass ihre Kinder begeistert von den Erlebnissen in der Pfadi erzählen.
Pfadi Windrösli
Am Samstag, 18. März, findet in der ganzen Schweiz ein Pfadi-Schnuppertag statt. Kinder können an diesem Nachmittag unverbindlich mitmachen, so dass sie eine Ahnung bekommen, was in der Pfadi so abgeht. Die Pfadi St. Josef in Köniz ist eine von vier Abteilungen der Berner Pfadi Windrösli und nutzt die Räume der katholischen Kirchgemeinde. Zum Windrösli gehören zudem St. Marien Bern, Schwarzenburg und Frisco. Die Pfadi Windrösli ist eine Unterabteilung der Pfadi Bern. Sie ist Mitglied des Verbands katholischer Pfadi VKP. Ihm gehören rund 100 Deutschschweizer Pfadi-Abteilungen mit rund 12 000 Mitgliedern an. Rund 50 000 Kinder machen in der ganzen Schweiz in 550 Pfadis mit.
Weitere Infos: www.windroesli.ch, www.pfadibern.ch