Startschuss für das Entern des Schiffes. Sally-Anne Pitassi, Präses von Ostermundigen, und Markus Schild, verantwortlich für Jugend-Pastoral und Katechese im Pastoralraum Seeland. Foto: Vera Rüttimann
«Ein Schatz, den man pflegen muss»
Die Jubla Kanton Bern schenkt ihren Leiter:innen einen gemeinsamen Tag
«Die Schatzinsel» hiess das Programm des Anlasses, den die Präsides und die Kantonsleitung der Jubla Kanton Bern eigens für die vielen Leiter:innen organisiert haben. Mit der MS Bern ging’s von Biel auf die Petersinsel und dort auf Schatzsuche.
Vera RüttimannAuf der Seeuferwiese am Strandboden Biel vor dem Gymnasium treffen sich seltsame Gestalten. Sie tragen bunte Kopftücher, Pluderhosen und Säbel an ihren Gürteln. Die Pirat:innen kommen aus dem ganzen Kanton Bern. Kapitän Jubertus und Kapitän Jublanta haben zu dieser Versammlung geladen. Das Ziel: eine Schatzsuche auf einer legendären Insel.
Dazu braucht es ein Schiff. Es wird mit grossem Gejohle am Pier des Bielersees geentert. Der Kapitän steht mit zerfetztem Hemd da. Auf dem eingenommenen Schiff wird die Piratenflagge gehisst.
«Sie haben es verdient»
Die wilden Szenen gehören zum Spiel «Die Schatzinsel». Auf dem Schiff gibt es jetzt diverse «Ateliers». Mitten auf dem Bielersee wird geschminkt, Schiffsknoten geknüpft und sich im Fechtspiel duelliert. Nach einer Stunde sehen alle aus wie Kompars:innen für den Blockbuster «Pirate of Caribbean». Zeit zu fragen, was den Leuten dieser Tag bedeutet.
Sally-Anne Pitassi, Präses von Ostermundigen, sagt: «Dieser Tag ist ein Dankeschön an die Jubla-Leiter:innen für ihre ganzen Stunden, die sie in ihrer Freizeit freiwillig für Kinder leisten. Sie haben es wirklich verdient, mal einen Tag für sich zu haben. Einmal selber etwas zu bekommen.» Laila von der Jubla Lyss-Biel fügt hinzu: «Es ist megacool, dass es einen Anlass gibt, wo alle Leitenden aus dem Kanton zusammenkommen, und es ist für einmal keine Sitzung.» Michael Staub, engagiert in der Kantonsleitung, findet allein «das Entern des Schiffes grossartig».
«Sie sind das Herzstück»
Anlegen auf der St. Petersinsel Nord. Die Jubla-Jugendlichen laufen einen langen Steg entlang, der in das grüne Innere der Insel führt. Dort gibt es für sie das Geländespiel «Die Ahnen – die alle bei der Suche nach dem Schatz gestorben sind».
Monika Dillier, Kantonspräses, sitzt zufrieden auf einem Baumstamm inmitten einer Wiese. Sie schaut dem wilden Herumtollen der jungen Leute zu. Alle haben Spass. Die Vorbereitungen zu diesem Anlass, sagt sie, seien immens gewesen. Über ein Jahr Vorbereitungszeit sei nötig gewesen, mit dabei ein Team aus diversen Scharpräsides.
Es habe sich gelohnt: «Der Einsatz des OKs war grossartig!»
Die Jubla Bern sei ein kleiner Jubla-Kanton, «aber die Jubla hier sind sehr engagierte Leute.» Dieser Tag sei ein Dank an alle Aktiven der Jubla Bern, sei es auf Schar- oder kantonaler Ebene. Sie ermöglichen ehrenamtlich unzähligen Kindern ein wunderbares Freizeitangebot. «Sie sind das Herzstück der Jubla Bern», sagt sie. Deshalb auch die Idee mit einem eigenen Schiff. Die katholische Kirche Bern und auch alle Jubla-Pfarreien hätten den Anlass grosszügig unterstützt.
Insel der Freundschaft
Um 13.45 hören die Jugendlichen das Horn eines Schiffes. Eine Warn-Stimme ruft vom Deck: «Regierungsfregatte in Sicht – alle, Frau und Mann, an Deck!» Wieder wird das Schiff «geentert». Auf der Rückfahrt nach Biel schildert Markus Schild, verantwortlich für Jugend-Pastoral und Katechese im Pastoralraum Seeland, seine Eindrücke von diesem Tag: «Das Eindrücklichste war für mich, dass man Leute aus der Jubla auf eine andere Weise kennengelernt hat als sonst.» Es sei wichtig, solche Inseln der Begegnungen zu suchen und zu schaffen. «Symbolhafter kann die Petersinsel gar nicht stehen für das, was wir ausdrücken wollten.»
Die Jubla hat für ihn einen besonderen Spirit: «In diesem Verband werden die Leute so akzeptiert, wie sie sind. Es ist kein Wer-ist-besser-als-der-andere, es ist ein Miteinander. Das hat sich heute gezeigt.»
Der grösste Schatz
Das Kursschiff kommt in Biel an. Über 60 Teilnehmende marschieren nun vom Pier zur Bruder-Klaus-Kirche. Ein langer Weg. Die Sonne brennt vom Himmel. In der Mitte des Pfarreisaals sehen die Jugendlichen nun eine grosse Holzkiste. Hier ist er – der Schatz! Monika Dillier öffnet die Kiste, findet darin einen Zettel und liest vor: «Euch fehlt es nicht an Nächstenliebe und schon gar nicht an Humor. Wir wollen auch Danke sagen, es ist schön, solche Menschen in der Schar zu haben.» Und sie fügt an: «Der grösste Schatz, das seid ihr! Das Buffet ist eröffnet.»
Hinter dem Vorhang erscheint ein opulentes Dessertbuffet. Um ein grosses Piratenschiff in Tortenform sind verschiedenste Desserts angerichtet. Monika Dillier betont: «Es ist unglaublich, was die Jubla leistet. Die Pfarreien müssen wissen: Das ist ein Schatz, den man pflegen muss. Schätzt das!»