Hindu-Tempelweihe. Die Beteiligung ist gross. Symbole werden eingesetzt: Feuer sowie... ... Kräuterwasser, das über die Tempel fliesst. Gläubige versuchen, etwas Wasser aufzufangen. Musiker spielen zu den Ritualen.

Ein spirituelles und frohes Fest

04.02.2015

Hindu Tempel eingeweiht

Der farbenprächtige Hindutempel im «Haus der Religionen » in Bern ist eingeweiht. Uralte, traditionelle Rituale trafen an der Feier am 1. Februar auf zeitgemässe Reformen.


Gleichzeitig mit der Weihe wurden erstmals drei Priesterinnen geweiht. AmTag vor der Weihe fand im Tempel der Tag der Salbung statt. Alle Gläubigen waren eingeladen, die Statuen der verschiedenen Hindugottheiten mit Öl einzusalben. Auch dies ein Zeichen der Reformen. Der Tempelverein Bern weiht nicht nur Frauen zu Priesterinnen. Er akzeptiert auch das Kastensystem nicht. Somit durften alle Gläubigen, eben nicht nur Brahmanen, die Götterstatuen im Tempel salben.
Der Sprecher des Vereins, Shiva Thillaiampalam, erklärte, dass das Einstreichen der Statuen positive, friedliche Energien für die Tempelweihe freisetzen würde. Das war im Tempel eindrücklich zu spüren. Das Priester nur Männer sein dürften, stehe in den Heiligen Schriften der Hindus nirgends festgeschrieben, stellte Sathiyavellmurugan, Professor für Hinduismus in Südindien, an der Pressekonferenz am Vortag der Weihe, fest. Sowohl in Südindien wie in England werden in Reformtempeln Frauen auf das Priestertum vorbereitet. Auch werden die Gebete in Bern auf tamilisch gesprochen. «Die alte Liturgiesprache Sanskrit verstehen unsere Tempelmitglieder nicht», betonte Sasikumar Tharmalingam, Priester des Hindutempels in Bern. «Gerade für unsere jungen Tempelbesucher aus der zweiten und dritten Generation ist es wichtig, dass Gebete und Rituale verstanden werden.»
Professor Sathiyavellmurugan verwies auf Mahatma Ghandi, der einmal gesagt habe, jeder Tempelverein soll seine Form suchen, die seinen Gläubigen entspräche. Wenn die Gläubigen ausblieben, die Formen oder Reformen nicht mehr mittrügen, soll man sich nicht schämen, auch wenn man den Tempel schliessen müsse. Die Reformtempel finden bisher reichen Zuspruch, bestätigte Sasikumar Tharmalingam. Die grosse Beteiligung an der Tempelweihe zeigte es.

Text und Fotos: Jürg Meienberg