Symbolfoto: iStock/Filippo Bacci
Eindrücke zum Uni-Alltag in Zeiten von Covid-19
Aki-Kolumne von Sara Capaul
Neue Herausforderungen
Die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus haben uns alle aus der Bahn des Gewohnten geworfen. Was dies für das Studieren bedeutet, reflektieren die aki-Praktikant*innen in dieser und in den folgenden Ausgaben des «pfarrblatt».
Als der Bescheid vom Bund kam, dass alle Schulen und Hochschulen schliessen werden, fühlte sich das für viele von uns erst mal sehr surreal an. Mein Alltag veränderte sich auf einen Schlag: Der Ort, an dem ich sonst meine Kraft und Yogaübungen machte, war geschlossen. Der Platz, an dem ich in der Bibliothek meinen Stoff fürs Studium aufarbeitete, wird für eine Weile leer bleiben. Die Vorlesungen werden nicht mehr durch das fröhliche Plaudern meiner Freundin umrahmt sein. Den UniAlltag, wie er vor dem 16. März war, gibt es so vorerst nicht mehr. Plötzlich hatte die ganze Welt ein gemeinsames Thema. Nachbar*innen haben in meinem Wohnblock eine Liste aufgehängt, in der man sich eintragen kann, wenn man Hilfe benötigt. Auch wenn darum gebeten wurde, sich physisch gesehen voneinander zu distanzieren, tritt dadurch keine Einsamkeit auf. Die meisten von uns Studierenden kehrten zurück in das engste Umfeld – sei es in die Familie oder in die WG. Es wird dankbar der Leute gedacht, die arbeiten, um unsere Gesellschaft optimal mit allem Notwendigen zu versorgen, wie auch derjenigen, die als Ärzt*innen und Pflegepersonal viele Stunden aufwenden, um intensiv unsere Kranken zu pflegen. Für einmal wird der Konsum ganz nebenbei auf das begrenzt, was wir wirklich brauchen. Dadurch haben wir genug Zeit, um beispielsweise die Grossmutter anzurufen, bei der wir uns schon lange melden wollten. Wir können den Tag damit verbringen, in der Sonne zu liegen, zu lesen und Spaziergänge in der Natur zu unter nehmen. Dadurch bleibt auch genug Motivation übrig, den Kopf zu aktivieren und mittels Podcasts den Vorlesungen unserer Professor*innen zuzuhören – in der Stille vor dem Tablet sitzend. Langeweile verspüre ich noch nicht. Und sonst wäre jetzt wohl der optimale Zeitpunkt, um mich endlich dem zu widmen, für das ich vorher immer zu wenig Zeit hatte.
Sara Capaul, Praktikantin