Die Freude und der Stolz auf das eigene Gotteshaus haben angespornt zu viel Frondienst. Elisabeth Bay, Konolfingen. Foto: Angela Büchel

Elisabeth Bay: Pfarreirätin der ersten Stunde

24.02.2016

Elisabeth Bay ist eine der Pfarreirätinnen der ersten Stunde. Gefragt waren in der Anfangszeit Tatkraft, Kreativität und viel Handarbeit.

Das Dorf liegt weit unten, der Blick geht über das Tal in die Weite. Ich bin zu Besuch im Holz oberhalb von Konolfingen und froh, dass kein Schnee liegt.

Im Froschteich ist es um diese Jahreszeit ruhig, dafür begrüssen mich die Hunde. Einige Jahre schon wohnt Elisabeth Bay zusammen mit ihrem Mann hier oben in einem alten Bauernhaus mit eigener Quelle, nahe am Wald. Es ist «ihr Stöckli». Unten im Dorf wirken nun Jüngere.
Ich bin bei der Suche nach einer Pfarreirätin der ersten Stunde auf Elisabeth Bay gestossen. Sie gehörte zum Kreis der Leute, die mithalfen, in Konolfingen eine eigene Pfarrei aufzubauen. Die wenigen Katholiken wurden zuerst Thun, dann Burgdorf zugewiesen. Gottes dienste feierte man im Schulhaus. Nach der Einweihung der Kirche 1966 war Elisabeth Bay im Kirchgemeinderat tätig, als einzige Frau unter Männern. Ein Pfarreirat wurde erst 1975 gegründet; auch hier engagierte sie sich, andere Frauen kamen dazu. Der Pfarreirat entstand, damit sich der Kirchgemeinderat auf die Verwaltung konzentrieren konnte.
Nun wurden Pfarreifeste, Altersnachmittage, Besuchsdienst, Fasnacht, Kirchenkaffee und Kontakte zur Missione Cattolica vom Pfarreirat getragen. Elisabeth Bay betont, dass sie eine von vielen war. Die Frauen haben vieles organisiert und mitgetragen. Die Freude und der Stolz auf das eigene Gotteshaus haben angespornt zu viel Frondienst. «Wir haben einfach gemacht, was notwendig war. Vieles war vielleicht auch nicht perfekt.» Professionelle Strukturen hielten erst nach und nach Einzug in die Pfarreien. Gefragt waren in dieser Anfangszeit Tatkraft, Kreativität und viel «Handarbeit». Die Bedingungen waren nicht einfach, erstreckte sich die Pfarrei doch über mehrere politische Gemeinden. Pfarrwechsel gab es öfters und manche Vakanz war durchzutragen.
Was sie am liebsten gemacht hat? – Musik. Heute noch sitzt Elisabeth Bay an der Orgel und spielt Bratsche im Orchester. Sie liebt es, mit Jüngeren etwas auf die Beine zu stellen.

Angela Büchel Sladkovic

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