Elisabeth Spichiger ist Katechetin in der Pfarrei Bruder Klaus in Huttwil. Foto: Nicole Arz

Elisabeth Spichiger

07.03.2013

In der Kirche bin ich diejenige, die Kinder und Jugendliche ein Stück auf ihrem Glaubensweg begleitet

Elisabeth Spichiger (60) ist seit 1991 Katechetin (1. bis 9. Klasse) in der Pfarrei Bruder Klaus Huttwil.

Interview: Nicole Arz

Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich erlebe das Heranwachsen des Kindes von der ersten Klasse bis zum Schulaustritt und sehr oft auch noch danach. Ich darf aktiv dabei sein, vom kindlich staunenden zum kritisch fragenden, manchmal ablehnenden, manchmal gleichgültigen, manchmal aber auch überzeugenden Glauben. Dabei muss ich selber grundehrlich sein, Kinder und Jugendliche sind da kompromisslos.

Was ist Ihnen eher lästig?
Jedes Jahr gilt es, Unterrichtszeiten neben Fussballtraining, Musikunterricht etc. zu finden. Das braucht immer sehr viel Zeit, Fingerspitzengefühl und Geduld, bis der Stundenplan für Kinder in neun Klassen aus 15 politischen Gemeinden und zig Schulhäusern steht.

Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Ein 19-jähriger behinderter junger Mann, der bei mir neun Jahre im Unterricht war, liess mich durch seine Mutter rufen, als er wegen unheilbarer Krankheit bald sterben musste. Ich durfte dann das letzte Wegstück mit ihnen gehen und werde nie die Kraft und den starken Glauben dieses jungen Menschen vergessen – ein riesengrosses Vermächtnis und Geschenk für mich.

Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Einmal musste ich im Gespräch mit einer Familie klären, dass es bei der Firmung nicht um ein grosses Fest geht, das mit Gott nichts zu tun hat. Ihre Meinung: Durch das Bezahlen der Kirchensteuer hätten sie Anrecht auf diesen «Service», auch wenn sie klar kommunizierten, dass es für sie Gott nicht gebe und ihnen die Kirche sowieso egal sei.

Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Dass wir alle in der Hand Gottes zu jeder Zeit aufgehoben sind, egal was kommt. Die bodenständige Lebensweise meines Mannes gibt mir sehr viel Kraft und Lust für den Alltag.

Wie leben Sie?
Ich bin mit einem Landwirt verheiratet und wir haben zwei erwachsene Kinder. Nebst meinem Beruf als Katechetin bin ich Pfarreisekretärin in Huttwil und in Rohrbach als Gemeinderätin für das Soziale zuständig. Trotz vieler Arbeit schaffen wir uns immer wieder kleine Inselchen: ein feines Essen mit Tanz, einen kurzer Städtetrip oder einen ruhigen Spaziergang. So «tanken» wir auf, lernen Neues kennen und lieben das Leben.