Ihr Erfolg. Vertreterinnen von 77 NGOs. konzerninitiative.ch

Erfolg: Über 140'000 Unterschriften

20.04.2016

Die Konzernverantwortungsinitiative, welche Grosskonzerne gegenüber Mensch und Natur stärker zur Verantwortung ziehen will, ist zustande gekommen.

Ein Jahr nach ihrer Lancierung ist das Zustandekommen der Konzernverantwortungsinitiative gesichert.

Über 140000 Unterschriften sind so zusammengekommen, 24000 davon haben «Fastenopfer» und «Brot für alle» beigetragen. Dass die Initiative zustande kommt, zeigt: Zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer wünschen sich Konzerne, die Menschenrechte und Umwelt auch im Ausland respektieren. Nun ist die Politik erneut gefordert.

Ende April 2015 lancierten 77 Organisationen der Zivilgesellschaft, darunter auch Fastenopfer, eine Volksinitiative für mehr Konzernverantwortung. Kurz zuvor hatte der Nationalrat eine entsprechende Motion ganz knapp abgelehnt. Die Konzernverantwortungsinitiative orientiert sich an den 2011 einstimmig verabschiedeten Uno-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Sie verlangt, dass Schweizer Konzerne für ihre Geschäftsbeziehungen eine Sorgfaltsprüfung bezüglich Menschenrechten und Umweltschutz einführen. Kommt ein Konzern seiner Sorgfaltsprüfungspflicht nicht nach, soll er künftig auch für allfällige Schäden haften, die von ihm kontrollierte Unternehmen im Ausland verursachen.

Sklaverei bei der Crevetten-Fischerei, Kinderarbeit im Kakaoanbau, Menschenrechtsverletzungen beim Goldabbau: Das sind nur die jüngsten Beispiele dafür, wie hochproblematisch manche Tätigkeiten von Schweizer Konzernen im Ausland sind. Trotzdem verschliessen sich Parlament und Bundesrat bisher gesetzlichen Regelungen und setzen einseitig auf freiwillige Massnahmen durch die Konzerne selber.

Die kürzlich veröffentlichte Studie von Brot für alle und Fastenopfer hat die Grenzen dieses Ansatzes klar aufgezeigt: Demnach verfügen nur elf Prozent der 200 umsatzstärksten Schweizer Konzerne über eine Menschenrechtspolitik, die sich an den Uno-Leitprinzipien orientiert. Mehr als 60 Prozent haben überhaupt keine solche Policy. Corporate Social Responsibility ist als alleiniger Ansatz gescheitert – jetzt braucht es auch verbindliche Leitplanken. Nur diese verhindern Wettbewerbsnachteile für fortschrittliche Unternehmen.

Verbindliche Vorgaben entsprechen auch dem internationalen Trend: Das französische Parlament berät zurzeit einen Gesetzesvorschlag, der ebenfalls eine verbindliche Sorgfaltsprüfung für Konzerne verlangt. Der Europarat verabschiedete Anfang März Empfehlungen zu Wirtschaft und Menschenrechte an die Mitgliedstaaten. Darin schlägt er beispielsweise vor, dass die Gerichtszuständigkeit in den europäischen Ländern auf Tochterunternehmen ausgeweitet werden sollte, unabhängig davon, wo diese ihren Sitz haben.

Die Kovi (Konzernverantwortungsinitiative) ist ein einzigartiges Projekt: Nicht politische Parteien, sondern 77 Nichtregierungsorganisationen tragen ein zentrales Anliegen der Zivilgesellschaft in die Politik. Die Initiative wird im Oktober eingereicht.

Fastenopfer/com/jm

Website der Initiative

 

ZURÜCK ZUM DOSSIER