Papst Franziskus geht am 15. März durch Rom, um für ein Ende der Coronavirus-Pandemie zu beten. Foto: TPX Images, via Reuters
Es wird still im Land
Alle kirchlichen Veranstaltungen sind abgesagt. Das Coronavirus versetzt die ganze Welt in Aufregung.
Das Coronavirus versetzt die ganze Welt in Aufregung. Auch die Pfarreien im Kanton Bern sind herausgefordert. Sämtliche Gottesdienste und Veranstaltungen sind bis 19. April abgesagt. Die Verantwortlichen bleiben erreichbar.
von Andreas Krummenacher
Wenn es eine Krise gibt, braucht es kluge Entscheidungen. Wir nutzen wahrscheinlich unsere Gefühle mehr als rationale Überlegungen, gerade wenn es darum geht, unsere Sicherheit zu gewährleisten. Es ist ein kluger Entscheid, dass die Verantwortlichen des Bistums Basel, zu dem auch der Kanton Bern gehört, sämtliche Gottesdienste und Veranstaltungen absagen. Namentlich die unmissverständliche Verfügung dieser Massnahme durch den Bischof war überfällig. «Die Kirchen bleiben offen und die Seelsorge gewährleistet», heisst es in einer Medienmitteilung vom 17. März.
Der Schutz der Risikogruppen, alte und kranke Menschen, habe Priorität. Der Bischof verfügt, man solle Abstand halten, auf die Hygiene achten, wenn möglich zu Hause bleiben und Sitzungen absagen. Kirchliche Sozialdienste sollen ihre Hilfestellung an Risikogruppen verstärken. Die Seelsorge der Menschen solle via Telefon, E-Mail oder Social Media gewährleistet werden.
Die Pfarreien im Kanton haben sofort reagiert und sämtliche Veranstaltungen abgesagt. Das «pfarrblatt» ist darum ein Flickenteppich, entstanden in einer Notlage. Am 17. März war Produktionsschluss, alles musste neu formuliert werden. Sehen Sie uns also Fehler und Leerstellen nach, wir danken für Ihr Verständnis.
Neu bedeutet, etwas nicht zu wissen. Wir haben keine Kontrolle, wir wissen nicht, wie wir uns effektiv schützen können. Wir sehen Bilder aus China oder Italien von Menschen in Masken, aber wir sehen das Virus nicht. Wir haben Instinkte und Ahnungen, jahrhundertealte, eingeübte Verhaltensmuster. Religion entstand genau in diesem Umfeld. Es ist als ob wir blind einen Abhang hinunterrasen. Das ist furchteinflössend. Wir wenden uns der Religion zu, wie auch immer man diese definiert. Für manche Menschen ist es das Gebet, der Rückzug, andere bewirtschaften Panik oder Verschwörungstheorien.
Als wir vor Tausenden von Jahren in der Höhle liegend einen Schatten an der Wand sahen, war es klüger von einem Wolf auszugehen oder von einem Geist. Jedenfalls nicht von einer kleinen Maus, die aufgrund der Lichtverhältnisse bloss einen grossen Schatten warf. Heute ist es nicht mehr der Wolf oder der Geist, es ist nicht das Religiöse. Es ist das Toilettenpapier, nutzlose Schutzmasken, Dosenravioli. Wir erlangen dadurch für kurze Zeit ein Gefühl der persönlichen Kontrolle. All das maskiert unsere Hilflosigkeit, es sind letztlich andere Ausdrucksformen des Religiösen.
Manche Menschen überreagieren, tätigen Hamsterkäufe. Es ist ein instinktives Handeln. Dieses stimmt nicht mit den Fakten überein, aber das spielt im Moment keine Rolle. Wenn ich nicht weiss, wie ich mich schützen kann, bin ich ängstlicher, reagiere irrational. Das Phänomen der unsichtbaren Gefahr, der lautlosen Ansteckung über alle Grenzen und gesellschaftlichen Klassen hinweg, diese Gefahr eint und trennt die Menschen gleichermassen.
Idealerweise respektiert man die Gefühle der Menschen, anstatt sie kontrollieren zu wollen. Es wird schlimmer werden. Wir müssen aber die Perspektive wahren. Es ist nicht wie eine normale Grippe. Laut der Weltgesundheitsorganisation gibt es Sterblichkeitsraten bei über 80-Jährigen mit Vorerkrankung von gegen 20 Prozent. Aber: Wir hatten die Pest, die Spanische Grippe, Cholera – die gesellschaftlichen Verwerfungen waren beträchtlich, aber wir haben als Menschheit überlebt.
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