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Fastenzeit

09.02.2023

Aki-Kolumne von Marco Schmidhalter

Bald ist es wieder soweit: Am Aschermittwoch ,dem 22. Feb­ruar 2023, beginnt einmal mehr die Fastenzeit. Den meisten ist diese Fastenzeit bekannt und viele verzichten in der Fastenzeit jährlich auf Dinge, welche sie gerne haben und welche nach meiner Sicht oft eher als «Laster» im Alltag wahrgenommen werden wie bspw. Alkohol, Süssigkeiten, Fernsehen etc. Ein weiterer «Fastenzeit-Klassiker» ist der Verzicht auf Fleisch. Ich selber versuche ebenfalls jährlich zu fasten, bisher enthielt ich mich meist dem Konsum von Alkohol. Irgendwann überlegte ich mir, weshalb wir überhaupt fasten und ich konnte mir diese Frage nicht direkt selber beantworten.

Gefastet wird in allen Weltreli­gionen, im Folgenden beziehe ich mich jedoch auf die katholische Fastenzeit. In der Fastenzeit bereiten sich Gläubige auf Ostern vor, das Fest der Auferstehung von Jesus Christus. Zudem geht es darum, sich auf die Grundlagen des christlichen Glaubens zu besinnen, somit stehen Versöhnung, Umkehr, Gebet und Nächstenliebe im Fokus. Durch den Verzicht auf gewisse Dinge bleibt auch mehr Zeit, um mit Gott ins Gespräch zu kommen. Diesen Gedanken empfinde ich als sehr interessant, da uns Suchtmittel wie Alkohol oder Gerätschaften wie der Fernseher überspitzt aus­gedrückt «von Gott ablenken» – die «Götzen» der heutigen Gesellschaft?

Die Fastenzeit kam mir früher so lange vor – als noch meine Eltern für mich bestimmten, auf was verzichtet wurde. Ganze 40 Tage (!). Jesus fastete 40 Tage, bevor er mit seiner Botschaft an die Öffentlichkeit trat, und auch 40 Tage verweilte Mose auf dem Berg Sinai, um die Gebote zu empfangen. Im jungen Erwachsenenalter zählte ich jedoch die Tage von Aschermittwoch bis Karsamstag – und wer hätte es gedacht, es waren sogar 46 Tage. Hätte ich früher gewusst, dass die Sonntage nicht zur Fastenzeit zählen, hätte ich wahrscheinlich auch gut begründet 6 Tage mehr fernsehen können.

Dieses Jahr werde ich versuchen, während der Fastenzeit kein Fleisch zu konsumieren. Zentral nehme ich für mich jedoch in der diesjährigen Fastenzeit das Gebet wahr. Bewusst versuche ich, Gott näher zu kommen und durch Gebete das Gespräch zu suchen. In der schnelllebigen Gesellschaft von heute scheint mir der Glaube und die Nähe zu Gott zentraler denn je.

Marco Schmidhalter

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