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Faszination Wüste
Aki-Kolumne von Fabian Schäuble
Zu Beginn des Februars 2019 gehen wir mit dem aki mit interessierten Studierenden auf eine Wüstenwanderung. Im Süden Marokkos in der Sahara werden wir von Einheimischen geführt und begleitet.
Unsere Gastgeber haben einzig Kamele dabei, die das gemeinsame Gepäck transportieren, sowie Beduinenzelte, welche unsere Schlafstätten sind, wenn wir nicht gerade unter dem freien Sternenhimmel schlafen. Wir sind zu Fuss in dieser schier unendlichen Weite unterwegs – mit ihrer ausstrahlenden Ruhe, meterhohen Dünen, sandigen, teils felsigen Böden und glitzernden Horizonten.
Die Wüste fasziniert. Sie ist ein Kraftort und ein Ort der grossen Gegensätze. Sowohl die Hitze am Tag als auch die Kälte bei Nacht beeindrucken. Die Sonne hat eine Stärke, die sogar den Boden erhitzt. Neben den grossen Temperaturunterschieden ist die Wüste auf vielfältige Weise atemberaubend.
Zu Beginn eines jeden Tages werden wir einen kurzen Morgen Impuls machen, bei welchem wir einen Text lesen, der uns durch den Tag begleiten möge. Die erste Stunde unserer Wanderung an jedem Tag verläuft in Stille, sodass wir das Gelesene noch einmal reflektieren können und uns unsere eigenen Gedanken machen können.
Die Ruhe und die Weite öffnen den eigenen Horizont. Die anschliessenden Gespräche mit den Mitreisenden können uns helfen, sie und uns selbst besser zu verstehen. Somit kann die Reise neben den körperlichen Herausforderungen, zwischen sechs und sieben Stunden wandern pro Tag, auch geistig spannend und interessant werden. Durch die Wüste zu wandern, ist ein Thema, welches auch in der Bibel immer wieder zu finden ist. Ob beim Exodus aus Ägypten oder im neuen Testament, als Jesus 40 Tage in der Wüste verbrachte. Die Wüste erscheint hier als ein Gegenüber zu einer Welt, die hektisch, laut und betriebsam ist. Wanderungen in der Wüste sind immer Selbstfindungen und Auseinandersetzungen mit dem eigenen Ich. Es gibt nicht die Ablenkungen des Alltags. Wir erwarten ganz bewusst von den Teilnehmenden, dass sie ihre Mobiltelefone zu Hause lassen und sich so mit voller Überzeugung auf dieses Experiment einlassen. Wir wollen diese auf den ersten Blick scheinbare Leere der Wüste nachspüren, auf uns wirken lassen und sehen, was sie mit uns macht.
Fabian Schäuble
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