Am Oberflächlichen, Harmonischen ist Brigitte Durrer nicht interessiert. Es ist das Tiefgründige, Spannungsvolle, das das Leben ausmacht. Foto: zVg

Für eine glaubwürdige Kirche - Brigitte Durrer

16.11.2016

Brigitte Durrer war von 2001–2011 Präsidentin der Tagsatzung. Ihr Engagement für eine glaubwürdige Kirche begann als Synodalrätin im Kanton Bern.

Brigitte Durrer war von 2001–2011 Präsidentin der Tagsatzung. Danach arbeitete sie an der europäischen Vernetzung der Reformkräfte. Ihr Engagement für eine glaubwürdige Kirche begann als Synodalrätin im Kanton Bern. 

Eine mobileartige Lichtinstallation füllt den Raum mit einem feinen Spiel von Licht und Schatten. Daneben steht eine Skulptur, mit der Säge aus dem Holz gefräst, kantig, aber nicht hart. Am Oberflächlichen, Harmonischen ist Brigitte Durrer nicht interessiert. Es ist das Tiefgründige, Spannungsvolle, das das Leben ausmacht.
In den vergangenen 30 Jahren war Brigitte Durrer vielfältig kirchlich unterwegs, um mit anderen zusammen nachzudenken, auszutauschen, um in Bewegung zu bringen und zu bleiben. In den 90er Jahren brachten Brigitte Durrer, Jürg Meienberg und andere frischen Wind in die Römisch-katholische Synode des Kantons Bern; sie machten sich daran, eine lebendige, synodale Kirche aufzubauen und erhielten viel Rückenwind. Auch anderswo im Bistum war die Kirche in Bewegung. So kam es 1998 zur ersten Tagsatzung in Luzern, worin sich die Motivatoren des Berner «Forum für eine synodale Kirche» sofort engagierten – mit 350 Teilnehmenden aus den Pfarreien und 10 aus dem Ordinariat in Solothurn, mit finanzieller Unterstützung der Kantonalkirchen ein gelungener Start.

Nun übernahmen die «Bernerinnen und Berner» die Vorbereitung und Durchführung der 2. Tagsatzung 2001 in Bern. Man gründete den Verein «Tagsatzung im Bistum Basel» und schuf ein Sekretariat. Brigitte Durrer wurde die erste Präsidentin. Geld und Wille für die Reform der Kirche waren da. Doch der Reformstau blieb. Die Tagsatzung und Brigitte Durrer blieben dran, auch wenn der Weg holpriger wurde. «Gerade weil die Resignation gross ist, müssen wir weitermachen. Die Gefahr einer Polarisierung ist nicht zu unterschätzen. Solange in unserer Kirche eine kleine Gruppe von Geweihten, gestützt durch Ideologie und Verfassung, immer Recht hat, die grosse Mehrheit der Kirchenzugehörigen aber nicht wirklich mitbestimmen kann – da bleibt der Dialog eine grosse Herausforderung.»

Zweimal noch – 2007 und 2010 – lud Brigitte Durrer als Präsidentin zu einer Tagsatzung ein. Für eine glaubwürdige Kirche, so die Tagsatzung 2007, ist es von entscheidender Bedeutung, der sozialen Frage eine verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken und im eigenen Haus, der katholischen Kirche, die Rechtskultur zu verbessern.

A. Büchel Sladkovic


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