Die Demonstrat*innen ziehen am 2. Februar durch die Berner Amtshausgasse. Foto: zVg
Für eine wirkungsvollere Klimapolitik
In 13 Städten haben am 2. Februar in der ganzen Schweiz Schüler*innen für das Klima demonstriert. Auch Fastenopfer solidarisiert sich.
Die Klimastreik-Bewegung wächst: In 13 Schweizer Städten haben am Samstag neben Tausenden Schülerinnen und Schülern auch ihre Eltern, Grosseltern und andere Sympathisanten für einen besseren Klimaschutz demonstriert. Auch das Hilfswerk Fastenopfer rief zur Demo auf.
Nach Angaben der Polizei und Schätzungen von Reportern der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beteiligten sich landesweit mehr als 38'000 Personen an den Demonstrationen. Laut den Organisatoren waren es 65'000. Am grössten waren die Kundgebungen in Zürich und Lausanne.
Bern autofrei
In Bern nahmen schätzungsweise 1500 bis 2000 Personen an der von Schülerinnen und Schülern organisierten Klima-Kundgebung auf dem Waisenhausplatz teil. «Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!», skandierten sie, so die Nachrichtenagentur. In den Reden wurde ein viel stärkerer Umweltschutz gefordert, die Schweiz müsse bis 2030 das Ziel erreichen, null Treibhausgasemissionen auszustossen. Klimaschutz heisse auch Verzicht, hiess es in einer anderen Rede. Die Stadt Bern müsse komplett autofrei werden.
Schule nicht geschwänzt
Als Grund für die Durchführung der Klimademo an einem Samstag sagte Miriam Rizvi, Sprecherin des Kollektivs Klimastreik Ostschweiz gegenüber Keystone-SDA: «Wir wollten, dass auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und auch Lehrerinnen und Lehrer teilnehmen können».
Am Freitag vor zwei Wochen hatten in mehreren Schweizer Städten Klimademonstrationen stattgefunden. Viele Jugendliche schwänzten dafür die Schule. Vorbild ist die junge Schwedin Greta Thunberg, die jeden Freitag die Schule schwänzt, um für eine Reduktion des CO2-Ausstosses zu demonstrieren.
Auch Fastenopfer rief zu Demos auf
Zu den Demonstrationen hatten neben neu gebildeten auch etablierte Organisationen aufgerufen. Darunter das katholische Hilfswerk Fastenopfer. «Wir setzen uns seit Jahren immer wieder für den Klimaschutz ein, weil er direkt die Lebensbedingungen der Menschen im Süden bestimmt», sagt Madlaina Lippuner von Fastenopfer auf Anfrage. Viele Menschen litten dort bereits jetzt unter dem Klimawandel. Dies, wenn etwa wieder ein Wirbelsturm über die Philippinen oder Haiti fege und dabei Ernten zerstöre und den Menschen Haus, Hof und manchmal sogar ihr Leben nehme.
In Kenia oder im Senegal leiden laut Lippuner Bäuerinnen und Bauern unter zunehmender Dürre und somit unter Hunger. Das Hilfswerk will aber nicht bloss Symptome bei den Betroffenen bekämpfen, sondern bei den Ursachen der Klimaproblematik ansetzen. Und diese liegen gemäss Lippuner bei den Ländern des Nordens, den «Hauptverursachern des Klimawandels». «Wo wir Möglichkeiten sehen, die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mitzugestalten, die solche Ungerechtigkeiten mit sich bringen, engagieren wir uns auch in der Schweiz, oder – wie jüngst – an der Klimakonferenz in Polen», schreibt Lippuner.
Es geht weiter
Die Klimastreiks in der Schweiz werden von einer dezentralen Jugendbewegung organisiert. Die sozialen Medien spielen dabei eine grosse Rolle. Zusätzliche Dynamik in die Bewegung brachte diesen Herbst die Debatte im Schweizer Parlament um das CO2-Gesetz, das nachgab geschickt wurde. Es sind weitere Demonstrationen geplant.
kath.ch/ah/kr
Hinweise
Im Mai 2015 publizierte Papst Franziskus mit «Laudato si» seine sogenannte Umwelt-Enzyklika. Der Schutz und die Bewahrung der Schöpfung sind dem Pontifex ein zentrales Anliegen. Im «pfarrblatt»-Gespräch im Garten der Studierendenseelsorge in Bern debattierten zwei Öko-Pioniere und eine Theologin über die Enzyklika «Laudato si»: Viel Rückenwind, «pfarrblatt» 8. Juli 2015
Leonardo Boff, der berühmte brasilianische Theologe, ist heute vor allem durch seine Umwelt-Theologie bekannt. Sein eindringlicher Text zum Thema: Impulse zur Bewahrung des Lebens, «pfarrblatt» 7. Februar 2018
Franz X. Stadelmann hat sich im Berner Kirchenparlament jahrelang für Ökologie und Naturschutz eingesetzt. Auch hier im Interview: Natur produziert keinen Abfall, «pfarrblatt» 15. Mai 2018
Das Grundlagenpapier gibt es hier in voller Länge: Enzyklika von Papst Franziskus, «Laudato si’» - über die Sorge für das gemeinsame Haus
Eine Zusammenfassung dieser Enzyklika stellt VaticanNews zur Verfügung: Der Schutz des Gemeinsamen Hauses: Die Enzyklika «Laudato si»
Weitere Informationen zur Klimademo: www.klimademo.ch