Foto: Johannes Plenio, unsplash.com
Geduld
Bistumskolumne von +Felix Gmür
Geduld sei eine Tugend, sagt man. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan. Was tut denn, wer geduldig ist? Er erträgt, erduldet, zeigt Langmut. Sie beugt sich ihrem Schicksal, fügt sich. Geduldige halten aus. Geduld ist nicht ein passives Über-sich-ergehen-lassen, sondern vielmehr eine innere Verfassung, eine Haltung, eine Fähigkeit.
Geduld kann man trainieren. Das geht dann am besten, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Die Geduld, die gemäss Paulus eine Frucht des Heiligen Geistes ist, bringt dann selbst neue Früchte hervor. Eine kann die Gelassenheit sein. Es gibt Dinge, Umstände, Situationen (und Menschen!), die wir nicht ändern können. Aber wir können lernen, sie in Geduld zu ertragen. «Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen», schreibt Paulus (Gal 6,2). Eine andere Frucht ist die Standhaftigkeit. Dazu gehört, Unbill zu erkennen, so weit es geht abzuwehren und nicht einzuknicken: «Steht fest im Glauben » (1Kor 16,13). Eine dritte Frucht ist die Hoffnung: «Seid fröhlich in Hoffnung» (Röm 12,12). Geduldige hoffen beharrlich, dass es besser wird. Geduld zahlt sich aus, auch in Zeiten von Corona.
Felix Gmür, Bischof von Basel