Das Memorial soll zum Nachdenken über Vorurteile und Ausgrenzung anregen. Foto: photocase
Gegen Völkermord und für Demokratie
In Bern soll ein Mahnmal realisiert werden
In Bern soll ein zentraler Erinnerungsort für die Opfer des Nationalsozialismus entstehen. Der Bundesrat spricht 2,5 Millionen Franken für die Realisierung.
Die Initiant:innen der Gruppe «Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus» schreiben in einer Medienmitteilung, das Mahnmal für die NS-Opfer soll in Bern in der Nähe des Bundeshauses entstehen und für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Der Bund habe 2,5 Millionen Franken für die Realisierung dieser Gedenkstätte bewilligt. Der Entscheid sei ein klares Bekenntnis zur Erinnerung an die zahlreichen Schweizer Opfer der Verfolgung, die Tausenden von zurückgewiesenen oder ausgeschafften Flüchtlingen an der Schweizer Grenze und schliesslich an die vielen mutigen Helferinnen und Helfer in der Schweiz.
Gedenkstätte und Vermittlungsort
Der Bundesrat wolle mit der Schaffung einer nationalen Gedenkstätte, zusammen mit der Stadt Bern, ein Zeichen gegen Völkermord, Antisemitismus und Rassismus sowie für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und individuelle Grundrechte setzen.
Es wird nämlich, in Kooperation mit dem Kanton St. Gallen, ein Vermittlungs- und Vernetzungsort an der Landesgrenze in der Ostschweiz geprüft. Dieser Standort soll insbesondere der Flüchtlingspolitik vor und während des Zweiten Weltkrieges und den damit zusammenhängenden dramatischen Ereignissen gewidmet sein.
Der Bundesrat erfülle damit die von der Politik, der jüdischen Gemeinschaft, der Zivilgesellschaft und von Kultur und Wissenschaft getragene Forderung nach einer nationalen Gedenkstätte, heisst es in der Medienmitteilung weiter.
Diverse Initiant:innen
Der Auftrag für dieses Projekt geht ursprünglich auf zwei Motionen aus dem Jahr 2021 zurück, die National- und Ständerat einstimmig angenommen hatten. Deren Inhalt orientiert sich an einem Konzept, das die Steuerungsgruppe «Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus» dem Bundesrat im Mai 2021 überreicht hatte. Diese war auf Initiative der Auslandschweizerorganisation ASO gegründet worden. An der Konzeption beteiligt haben sich unter anderem auch das Archiv für Zeitgeschichte an der ETH Zürich, die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft cja oder Zentrum für Jüdische Studien der Universität Basel.
Das Konzept schlug insbesondere eine Kombination aus drei Pfeilern vor: «erinnern – vermitteln – vernetzen». Die vom Bundesrat nun skizzierte Umsetzung berücksichtigt genau diese dreiteilige Form der Erinnerung.
Notwendigkeit des Memorials
Die Mitglieder der Steuerungsgruppe hätten das Projekt seit Beginn begleitet und seien von seiner Notwendigkeit überzeugt, heisst es in der Medienmitteilung. «Die Opfer des Nationalsozialismus und der Schoah dürfen nicht vergessen werden. Das Erinnern und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit tragen zu einem reflektierten Umgang mit den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft bei. Insbesondere die nächsten Generationen sollen mit dem edukativen Angebot des Memorials zum kritischen Nachdenken über Vorurteile und Ausgrenzung befähigt werden.» (kr)