Georges Schwickerath ist Bischofsvikar für die Bistumsregion St. Verena. Foto: Ruben Sprich

Georges Schwickerath: «Beichten bleibt aktuell»

Im Beichtstuhl: Georges Schwickerath, Bischofsvikar für die Bistumsregion St. Verena mit Sitz in Biel. Er ist Beichtender und Beichtvater.


Georges Schwickerath, Bischofsvikar für die Bistumsregion St. Verena mit Sitz in Biel ist Beichtender und Beichtvater.

Interview: Katharina Kilchenmann

Ist das Angebot der Beichte nicht hoffnungslos veraltet? 

Schwickerath: Tatsächlich ist für viele die klassische Form, dass man im Beichtstuhl kniet und dem Priester seine Sünden beichtet, nicht mehr zeitgemäss. Doch die Menschen, junge und ältere, haben das Bedürfnis, über ihr Leben ins Gespräch zu kommen. Sie brauchen einen geschützten Ort, wo sie Themen, die sonst keinen Platz finden, ansprechen können. Deshalb ist und bleibt das Beichtgespräch aktuell. 

Und zum Schluss gibt’s, anders als etwa in der psychologischen Beratung, die Absolution.

Schwickerath: Die Vergebung der Sünden ist ein grosses Geschenk. Wenn ich Fehler gemacht habe, diese anspreche und anerkenne, kann ich mit dem Zuspruch Gottes das Thema auch mal abschliessen und einen Neuanfang wagen. 

Sie kennen beide Rollen, die des Beichtenden und die des Priesters. Was ist Ihnen als Beichtvater wichtig? 

Schwickerath: Dass ich offen zuhöre, nicht als Privatperson beurteile oder richte, sondern in meinem priesterlichen Dienst die Güte Gottes spürbar werden lasse. Wer beichtet, wird nicht verurteilt, sondern mit allem, was ist, von Gott gehört. Das ist Heilung. Und ich bin überzeugt, dass die Beichte als Versöhnungsgespräch immer ihren Platz haben wird.


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