Glauben mit Zorn und Hoffnung

08.01.2014

Zu Beginn dieser Serie muss ich gestehen, dass mich auch ein heiliger Zorn antreibt, über meinen Glauben nachzudenken. Denn schon unzählige kleine und grosse Propheten haben seit jeher zu Vernunft und Menschlichkeit gemahnt mit Liedern, Büchern, Filmen und ihrem Lebenszeugnis, wie z.B. Nelson Mandela. Wir konsumieren die Kunst und applaudieren – führen oder tolerieren aber ein Verhalten ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. Als Rechtfertigung für egoistische, unmoralische Geschäfte müssen selbst «Freiheit» und «Rechtsstaatlichkeit» herhalten. Vor 500 Jahren beraubte und knechtete man fremde Völker im Namen des «Glaubens». Das spanische Volk fragte nicht, wie Kolumbus und seine Leute zu den Reichtümern gekommen waren. Heute zeigen die Skandale in Finanz- und Wirtschaftswelt, dass die Geschichte der Ausbeutung und der Apartheid mit anderen Mitteln weitergeht. Mehr und mehr Menschen werden an den Rand gedrängt. Zwischen Kontinenten, Ländern und Wohnquartieren entstehen Mauern. Die Reichen nisten sich in Paradiesen ein, greifen mit langen Fingern aber nach der ganzen Welt. Die Sieger schreiben die Geschichte und blenden ihre dunklen Seiten aus. In meinem heiligen Zorn meine ich: Ob wir wirklich glauben, zeigt sich daran, dass wir es den Propheten – Mandela oder Jesus – gleichtun.

José Balmer vertritt seine persönliche Sicht. Wer auf seine Anregungen einsteigen will, kritisch, zustimmen oder ergänzend, kann das in unserem begleitenden Forum tun (Online-Formular, Email).