Gmür: Die heissen Eisen werden nicht angesprochen

Am Sonntag hat der Synodale Prozess weltweit begonnen. Der Basler Bischof Felix Gmür erinnert in seiner Botschaft daran, dass nicht danach gefragt wird, was man darf, sondern danach, was hilft, christlich zu leben.

«Weltweit startet der synodale Prozess für eine Kirche, die Gemeinschaft, Mitwirkung und Auftrag unter das Motto «gemeinsam Gehen» stellt», schreibt der Basler Bischof Felix Gmür in seiner Botschaft vom 17. Oktober. Papst Franziskus stelle in diesem Prozess zwei Fragen ins Zentrum, nämlich wie eine Kirche aussehen soll, «damit die Menschen unserer Zeit die Frohe Botschaft von Jesus Christus hören und danach leben können?» sowie die Frage, welche Schritte wir selber tun könnten.

«Was hilft, christlich zu leben?»

Konkret hat der Vatikan zehn Themenfelder vorgegeben, auf deren Basis die drei Deutschschweizer Bistümer Fragen formuliert haben. Gmür ist sich bewusst, dass manche sagen werden, man habe genug geredet, nun brauche es Entscheidungen. «Zudem sprechen die Fragen die heissen Eisen gar nicht an», so Gmür wörtlich. Mit den «heissen Eisen» sind Reformen gemeint, für die eine Änderung des Kirchenrechts erforderlich ist, beispielsweise die Frauenordination, Gleichbehandlung von Homosexuellen, Aufhebung des Pflichtzölibats, Änderung der Sexualmoral etc. Über diese Fragen entscheide allein der Papst, sagte Bischof Gmür im Interview zum Synodalen Prozess. Es gehe jedoch nicht um Mehrheitsverhältnisse, schreibt er in seiner Botschaft, sondern darum, «was hilft, christlich zu leben» und «dem Reich Gottes Gestalt zu geben».

Der Bischof lädt alle Gläubigen ein, die Fragen in Gruppen von mindestens fünf Personen gemeinsam zu diskutieren. «Fruchtbar und lehrreich wird ein Gespräch, wenn sich Personen unterschiedlicher Überzeugungen, unterschiedlichen Alters und in unterschiedlichen Lebensumständen einander öffnen und gemeinsam nach dem weiterführenden Weg suchen.» (sys)