Gewinner der Ökumenischen Jury der Filmfestspiele Berlinale 2019 ist der madzedonische Beitrag «Gospod postoi, imeto i’ e Petrunija» (God Exists, Her Name Is Petrunya). Foto: Berlinale
«Gott existiert, ihr Name ist Petrunya»
Preis der Kirchen an der Berlinale für Film über Frauenrechte
Der nordmazedonische Film «God Exists, Her Name Is Petrunya» von Teona Strugar Mitevskahat hat an der Berlinale den Hauptpreis der Ökumenischen Jury der Kirchen erhalten. Eine lobende Erwähnung gab es für «Midnight Traveler» von Hassan Fazili.
Die Jury würdigt «God Exists» als «wagemutige Schilderung der Verwandlung einer entmachteten jungen Frau in eine unverblümte Verteidigerin der Rechte der Frau». Der Film beruht auf Tatsachen und erzählt von einer Frau, die eher zufällig zur Rebellin gegen eine Männertradition wird.
Dringlichkeit der Migration gezeigt
Zur lobenden Erwähnung von «Midnight Traveler» heisst es, der Streifen sei eine einzigartige Darstellung einer Fluchterfahrung. Indem Fazili die Flucht seiner Familie aus Afghanistan lediglich durch mit Smartphones aufgenommenem Material nacherzähle, verleihe er «der weltweiten Migrationskrise eine besondere Dringlichkeit und Unmittelbarkeit».
Den Preis in der Sektion Panorama erhielt «Buoyancy» von Rodd Rathjen. «Buoyancy» ist nach Auffassung der Jury ein «vorzüglich inszenierter Debütspielfilm». Indem er eine brutale Wirklichkeit beschreibe, «beleuchtet er als ein künstlerischer Aufruf zum Handeln die weitgehend übersehenen Menschenrechtsverletzungen im Zentrum unserer globalen Ökonomie».
Mensch als Verwüster des Planeten
In der Kategorie Forum wurde «Erde» von Nikolaus Geyrhalter ausgezeichnet. Zum Preisträger betont die Jury, der Film zeige die «Verwüstung unseres Planeten durch menschliches Eingreifen». Er beinhalte «brennend scharfe Bilder von der Zerstörung der Topographie der Erde und ebenso offenherzige Gespräche mit Arbeitern, Ingenieuren und Wissenschaftlern».
Die Auszeichnungen in den Kategorien Panorama und Forum sind mit jeweils 2500 Euro dotiert. Seit 1992 sind die internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirche (Interfilm und Signis) durch eine aus sechs Mitgliedern bestehende gemeinsame ökumenische Jury vertreten.
Preise für Filme, die Werte vermitteln
Sie will nach eigener Darstellung Filme auszeichnen, in denen ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck kommt, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die dem Publikum spirituelle, menschliche und soziale Werte vermitteln.
Zum Auftakt der Berlinale hatte die Ökumenische Jury den langjährigen Direktor des Filmfestivals, Dieter Kosslick, mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Der 70-Jährige leitete zum letzten Mal die Berlinale.
kna via kath.ch
Hinweise:
Infos und Ausschnitt zum Film «God Exists, Her Name Is Petrunya» von Teona Strugar.
Den Hauptpreis, den goldenen Bären, gewann der israelische Film «Synoymes».
Hintergrund Ökumenische Jury
Ökumenische Jurys gibt es inzwischen auf über 30 Filmfestivals, sie werden konfessionell paritätisch und divers besetzt. An der Berlinale gibt es die ökumenische Jury, bestehend aus sechs Mitgliedern, seit 1992. Mit dem Preis der Ökumenischen Jury werden generell Filme ausgezeichnet, die wichtige soziale, ethische und interreligiöse Themen aufnehmen. Auf der Berlinale-Webseite heisst es dazuz: «Die Jury ehrt mit den Preisen Filmschaffende, die in ihren Filmen ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die es in ihren Filmen schaffen, das Publikum für spirituelle, menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren.»
Verschiedene Medienverbände berufen die Mitglieder für die Jurys. Für die katholische Kirche ist das der Medienverband Signis
Andreas Krummenacher