Hartmut Haas, Foto: zVg

Grosse Ehrung für Hartmut Haas

08.12.2016

Verleihung des Ehrendoktortitels der Uni Bern an einen, ohne den es das Haus der Religonen wohl nicht geben würde..

Am vergangenen Samstag erhielt Hartmut Haas am Dies academicus den Ehrendoktortitel der Theologischen Fakultät der Universität Bern. Es ist die höchste Auszeichnung, welche die Universität vergibt.

Hartmut Haas wurde für seine unermüdliche und professionelle Arbeit für den Dialog der Kulturen und Religionen in Stadt und Region Bern sowie für seine immense Aufbauarbeit für das Haus der Religionen mit würdigen Kultusräumen für Minderheiten ausgezeichnet.
Auch wenn ihm nichts so unangenehm ist, wie geehrt zu werden, ist es richtig, dass die Universität Bern gerade Hartmut Haas für dieses Wunder von Bern würdigt. Dieser Ort der Friedensförderung ist keinesfalls ein Geschenk des Himmels allein. Ohne das Wirken von Hartmut Haas gäbe es kein Haus der Religionen. Ohne seine technischen Kenntnisse und seine Planung, ohne seine Vision und seinen Glauben an die Utopie, ohne seine Theologie der Begegnung, ohne seine Schaffenskraft, seine Motivation anderer, seine Begeisterungsfähigkeit, ohne seinen Mut und ohne seine Widerstandskraft gäbe es kein Haus der Religionen!

Immer wieder ging er mit grossem Respekt und viel Neugierde auf Menschen aus andern Religionen zu. Er wollte wissen, was Zugewanderte bewegt und wo sie der Schuh drückt. Er ging auf sie zu, damit sie die schweizerische Art verstehen und ihre Meinung rechtzeitig in die Weiterarbeit einbringen können. Er stand mit der Zange auf der Matte, um «Abverheites» zu reparieren, um aus Altem Neues werden zu lassen. Gleichzeitig ging er zumrichtigen Zeitpunkt auf wichtige Menschen in Politik und Kirchen zu und bewegte sie mit Provokation und Herzenswärme zugleich zu positiven Aktivitäten.

Von allen von der Uni Bern Geehrten entspricht Hartmut Haas wohl am meisten dem von der Rednerin der Studierenden formulierten Anspruch, mehr zu leisten, damit auch marginalisierte Gruppen zu Wissen kommen und ihre Fragen und ihre Antworten ernst genommen werden. Seinen Weg begann Hartmut mit einem technischen Beruf, war in der Jugendarbeit tätig, studierte Theologie und war Leiter des Behindertenzentrums «Sternberg» bei Rahmallah.
Gerade in Palästina konnte er seine Fähigkeiten zur Förderung von Begegnungen entwickeln. Diese Ausrichtung führte er als Pfarrer in Basel in der Zusammenarbeit mit andern Religionsgemeinschaften weiter. Im Jahr 2000 kam er als Pfarrer der Herrnhuter Sozietät nach Bern. Seinen Schwerpunkt hatte er von Anfang an in der Arbeit für das Projekt Haus der Religionen.

Mit einmaliger Leidenschaft nahm er diese Arbeit wahr, liess sich durch keinen Rückschlag entmutigen und darf nun sehen, dass das Haus der Religionen weit über Bern hinaus strahlt und ihm die sehr berechtigte Anerkennung der Uni Bern zukommt. Hartmut Haas betont selber, dass er nur mit der Unterstützung vieler Menschen und Institutionen dieses Wunder von Bern schaffen konnte. Das ist richtig, denn ohne seine Ehefrau Friederike und ohne unzählige Frauen und Männer, die ihre Zeit, ihre Ideen, ihr Gebet und ihr Geld einsetzten und immer noch einsetzen, wäre es nicht gelungen. Aber ohne Hartmut Haas hätten viele die Schaufel viel zu früh weggeworfen.

Danke Hartmut. Selig die Friedensstifter, denn ihnen wird im Haus der Religionen Begegnung ermöglicht.

Toni Hodel