Gudula Metzel ist Regionalverantwortliche der Bistumsregion St. Verena. Foto: Nicole Arz
Gudula Metzel
In der Kirche bin ich diejenige, die Freude hat, als Seelsorgerin, Gotteslehrerin und Prophetin wirken zu dürfen
Gudula Metzel (50) ist Regionalverantwortliche der Bistumsregion St. Verena, zu der auch Bern gehört.
Interview: Nicole Arz
Was lieben Sie an Ihrer Tätigkeit?
Die Vielfalt der verschiedensten Ebenen, von der Pfarrei über die Ortskirche in die Kirche Schweiz bis hinein in die weltweite Kirche ist sehr bereichernd. Es ist kostbar, Entscheide der Ortskirche mitzutragen. Als Mitglied des Rates der Religionen war es mir auch eine grosse Genugtuung, dass die drei grossen monotheistischen Religionen in der Schweiz eine gemeinsame Stellungnahme gegen die Minarettinitiative veröffentlichen konnten.
Erzählen Sie von einem berührenden Erlebnis!
Ich kenne eine junge katholische Frau, die sich nach der Matura für ein freiwilliges soziales Jahr bei einer sechsköpfigen Familie entschied. Sie wollte einen Teil ihrer Zeit der Gesellschaft schenken – nur für ein kleines Taschengeld – etwas davon zurückgeben, was sie selbst geschenkt bekommen hat. So ein persönlicher Einsatz ist besonders dann glaubwürdig, wenn er nicht nur ein obligatorisches Praktikum erfüllt, sondern Bedeutung hat für andere und für die Kirche.
Schildern Sie einen schwierigen Moment!
Feuerproben gab es für mich schon so manche zu bestehen. Wenn ein Kind stirbt oder schwer krank wird, wenn sich die Partnerschaft in einem Wandlungszyklus befindet, wenn Seelsorgende nicht kooperativ, sondern mehr nur für ihre eigene Profilierung wirken, wenn der Bischof anstehende, nötige Entscheide nicht treffen kann.
Worauf vertrauen Sie in Ihrem Leben?
Auf meinem Weg zwischen Himmel und Erde erlebe ich immer wieder, wie Gott in das Leben eingreift. Schön, wenn man nach leeren und dunklen Zeiten neu anfangen kann: versöhnt – getröstet – geheilt.
Was ist Ihnen eher lästig?
Das Vernetzen hat natürlich auch seine Schattenseiten. Wie gerne würde ich einmal etwas entscheiden, ohne zuvor die verschiedensten Personen und Gremien befragen zu müssen.
Wie leben Sie?
Ich bin Tochter. Ich bin Partnerin und Ehefrau. Ich bin Mutter und Kollegin. Ich bin Mitarbeiterin unseres Diözesanbischofs Dr. Felix Gmür. Damit mir all dies möglich ist, mache ich regelmässig Fitness, erhole mich beim aktiven Gesang von mehrstimmiger Gregorianik und pflege zur Erholung gerne meinen Kräuter- und Blumengarten. Hin und wieder lese ich auch gerne einen spannenden Krimi.