Die grossen Fragen des Lebens sollen diskutiert werden. Etwa mit Guy Krneta, dem Berner Spoken-Word-Künstler und Autor. Foto: zVg
«Hemmschwellen abbauen»
Im «Café Théo» geht es um Liebe, Kunst und Tod.
In Herzogenbuchsee startet mit «Café Théo» eine neue Veranstaltungsserie. Konzipiert und organisiert wurde der ökumenische Anlass von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Herzogenbuchsee und dem Pastoralraum Oberaargau. Die ersten drei Samstagvormittage sind den Themen Liebe, Kunst und Tod gewidmet. Eingeladen sind eine Theologin, ein Gitarrist und ein Autor.
Von Antonio Suárez
Beim «Café Théo» geht es sprichwörtlich darum, über «Gott und die Welt» zu sprechen. Angesprochen seien nicht nur Christ:innen, sondern auch «viele spirituell interessierte Menschen», wie Ideengeber und Mitinitiator Josef Wiedemeier versichert. Der katholische Theologe und Kaplan im Pastoralraum Oberaargau bildet gemeinsam mit der reformierten Pfarrerin Sophie Matschat und ihrem Pfarrerkollegen Jonas Lutzweiler von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Herzogenbuchsee das Leitungsteam des neuen Projekts.
Theologin, Gitarrist, Autor
Die Veranstaltungen finden immer samstags statt. Am 21. Januar gibt es einen Vortrag der Theologin und Germanistin Hildegard König zum Thema «Der Tod gebiert Schönheit». Am zweiten Vormittag wird der Schweizer Bluesgitarrist und Autor des Albums «Holy Blues» Richard Koechli einen Blick auf die Rolle des christlichen Glaubens in der Musik richten und unter anderem die Geschichte der Gospelmusik beleuchten. Und am dritten Veranstaltungstag ist der freie Autor und Spoken-Word-Künstler Guy Krneta aus Bern zu Gast, der aus seinem Theaterroman «Die Perücke» lesen wird. Mit Tod, Liebe und Kunst werden bewusst grosse Fragen aufgegriffen, die viele spirituell Interessierte bewegen. Moderiert werden die Podiumsdiskussionen von Judith Wipfler, Religionsspezialistin beim Schweizer Fernsehen.
Im Restaurant Kreuz
Die Veranstaltung finden im Restaurant Kreuz in Herzogenbuchsee statt, einem «ganz normalen Restaurant». Das war den Initiator:innen sehr wichtig. Viele Leute, die spirituell unterwegs seien und sogar Kirchensteuer bezahlten, kämen nie auf die Idee, eine Kirche zu betreten, sagt Josef Wiedemeier. «Uns war jedoch sehr wichtig, diese Hemmschwelle abzubauen. Deshalb finden diese Anlässe auf neutralem Boden statt.» Ein profaner Ort wie ein Wirtshaus eröffne die Chance, sich in einem «undogmatischen Rahmen» über die verschiedensten Themen auszutauschen, beteuert der Kaplan. Hier hätten die Menschen die Möglichkeit, zuzuhören und sich zu äussern, «und vielleicht auch mit mehr Fragen wieder nach Hause zu gehen als sie vor der Veranstaltung hatten».
Idee aus Frankreich
Mit der Veranstaltungsreihe «Café Théo» knüpfen die Projektverantwortlichen bewusst an eine Tradition an, die vor ziemlich genau hundert Jahren in Frankreich ihren Anfang nahm. Die erste «theologische» Gesprächsrunde dieser Art ereignete sich nämlich im Mai des Jahres 1912 im Café Rollais von Saint-Brieuc. Von der Wiederbelebung dieser ökumenischen Idee erhoffen sich die Veranstalter neue Impulse. Das Publikum soll sich dabei nicht nur mit den Vortragenden unterhalten, sondern sich auch untereinander rege austauschen. «Ich wünsche mir, dass sich die Leute unbeschwert fühlen und sich willkommen fühlen», so Josef Wiedemeier.
Hinweise:
Jeweils im Restaurant Kreuz in Herzogenbuchsee, von 10-12 Uhr.
Moderation Judith Wipfler SRF.
21. Januar: «Der Tod gebiert Schönheit» Referat von Dr. Hildegard König.
28. Januar: «Holy Blues – der Heilige Geist in der Musik» mit Richard Koechlin.
11. Februar: «Kunst unsterblich?» Gedanken und Lesung mit Guy Krneta aus «Die Perücke».